Die Schatzsuche
kennt er sich ja ziemlich gut aus in der Wunderwelt von Shakespeare, Kafka& Co. und schleppt mein bedrucktes Eigentum kiloweise in seine eigene Höhle, aber als der Junior noch ganz klein war, stand er einmal staunend vor der elterlichen Bücherwand und schüttelte ungläubig den Kopf: „Dieser Roman hat aber viel geschrieben“, sagte er – und wir stolzen Eltern haben uns vor lauter Freude über diesen entzückenden Kindermund gar nicht mehr einkriegen können.
Die Zeit vergeht. Und meine Bücher gehen auch. Ob in die Junior-wohnung oder sonst wohin. Vor allem über dieses Sonstwohin muss ich mit der besten aller Ehefrauen zeitnah ein ernstes Wort reden. Denn egal ob Papier, Schreibwerkzeug oder Schallplatten: Was auch immer ich vertrauensvoll am Punkt A ablege, transferiert die schnellste allerwegräumerinnen mit flinken Fingern an den Punkt B. Das Blöde ist, dass ich nicht weiß, wo sich dieser Punkt B befindet. Frage ich:„wo hast du das neue Beatles-album hingetan?“Sagt sie: „Die Beatles machen keine neuen Platten mehr.“Sag ich: „Egal, wo ist sie?“Sagt sie: „Dort, wo du sie hingetan hast.“Sag ich: „Eben nicht!“Sagt sie: „Dann musst du halt suchen.“
So verbringe ich meine Zeit. Mit Suchen! Ich bin der Jäger nach meinen verlorenen Schätzen. Der Junior ist mir dabei auch keine Hilfe, der sucht ja selbst. Denn unlängst hat seine Mutter bei ihm aufgeräumt. BM