Kleine Zeitung Steiermark

Der Doyen der Sporthändl­er

Johannes Tschernewa­r vor 54 Jahren einer der Gründer von Intersport. Für sein Lebenswerk erhielt er nun den Handelsmer­kur.

-

Sie, was Galanterie­waren sind? Heute würde man sie am ehesten mit Accessoire­s umschreibe­n – Sachen, die schmücken.

So betrachtet ist auch der Handelsmer­kur, der Johannes Tscherne gestern Abend in der Alten Universitä­t in Graz für sein Lebenswerk überreicht wurde, eine Galanterie. Denn ohne Zweifel schmückt er den 82-jährigen Träger.

Mit Galanterie­waren hat es auch begonnen, vor 95 Jahren am Hauptplatz von Leoben. Tschernes Großvater übernahm 1923 ein solches Geschäft und begründete so die kaufmännis­chen Laufbahnen gleich mehrerer Generation­en.

Den Fokus auf Sportartik­el legten die Eltern. Sie verkauften unter anderem den ersten verleimten Kneissl-splittkein­ski mit Stahlkante­n. „Der ist 1964 1968 1970 1980

noch heute in einem unserer Geschäfte ausgestell­t“, erklärt Tscherne.

Mitte der 1950er-jahre zog es den Obersteire­r, der in Graz gerade die Handelsaka­demie abgeschlos­sen hatte, fort vom Elternhaus. In München, Innsbruck undamarlbe­rg sammelte er Erfahrunge­n im Sportartik­elhandel, die er ins Familienun­ternehmen einbrachte. „Ich habe von meinen Eltern einen guten Betrieb übernommen, obwohl sie in den Kriegsjahr­en sehr gelitten haben.“Zukunftswe­isende Ideen kamen auch von Ehefrau Ingrid Tscherne, die zwei Jahre in den USA tätig gewesen war.

1964 die erste unternehme­rische Zäsur: Mit anderen Händlern gründeten die Tschernes Intersport Österreich. Als vier Jahre später in Ostermundi­gen bei Bern Intersport Internatio­nal ins Leben gerufen wurde, war Tscherne als Vertreter Österreich­s dabei.

es damals 20 Händler in Österreich, sind es heute 109 mit 280 Shops und 3600 Mitarbeite­rn. Internatio­nal umfasst das Netzwerk 5500 Standorte mit 67.000 Beschäftig­ten in 45 Ländern. Die eigene Expansion trieb Johannes Tscherne von 1970 bis 1977 voran, seine Söhne – Harald und Helmut – führen heute acht Standorte. „Es wäre aber alles nicht gegangen ohne unsere Mitarbeite­r“, sagt der Doyen, der den Handel auch von einer anderen Seite kennenlern­te: 25 Jahre engagierte sich Tscherne für seine Zunft in den Gremien der Wirtschaft­skammer. Die verbindet ihn auch mit seinem gestrigen Laudator, Ex-vizekanzle­r und Ex-wirtschaft­sminister Reinhold Mitterlehn­er.

Freilich trieb Tscherne auch selbst viel Sport. „Ich habe fast alles ausprobier­t.“Sein Herz schlug unter anderem für Tennis und für daswildwas­ser der Salza, wo er einige Zeit eine Wildwasser­schule betrieb.

 ??  ?? Johannes Tscherne mit dem Handelsmer­kur für sein Lebenswerk
Johannes Tscherne mit dem Handelsmer­kur für sein Lebenswerk

Newspapers in German

Newspapers from Austria