Kleine Zeitung Steiermark

„Wandel muss von innen kommen“

- Von Carmen Oster

Nachhaltig aktiv: Bloggerin Madeleine Alizadeh alias Dariadaria über faire Mode und Hass im Netz.

ten können, vom Design her, und die vompreis her eben ein bisschen teurer sind, aber eben fair produziert wurden.

Öko, bio, fair, nachhaltig: Labels, die sich viele umhängen. Ist das bloß ein Trend oder findet Veränderun­g statt?

Natürlich ist das ein Trend. Viele denken, dass es deswegen gleich etwas Schlechtes ist. Ich finde, Trends sind gut, weil sie die Masse erreichen. Worauf man nur aufpassen muss, ist, dass nicht nur noch dieser „slacktivis­m“stattfinde­t, das bedeutet: schlaffer Aktivismus. Also, wenn Menschen denken, dass sie sehr viel getan haben, wenn sie etwas posten. Es ist immer noch besser, als nichts zu tun. Aber man darf nicht den Eindruck kriegen, dassmanmit Postings allein die Welt verändern kann.

Zur Person Nachdem Sie sich 2015 in Traiskirch­en für Flüchtling­e eingesetzt haben, haben Sie viele Hasspostin­gs bekommen. Wie sind Sie mit dieser dunklen Seite des sozialen Mediums umgegangen?

Man muss festhalten, dass Hass im Netz Frauen gegenüber generell sexualisie­rt ist. Da stehen Sachen wie „du gehörst vergewalti­gt“oder „du hast wahrschein­lich deine Tage“. Auch wenn es nur Hass ist, spielt er auf die Sexualität der Frau an. Ich habe es anfangs persönlich genommen. Inzwischen kann ich sehr gut differenzi­eren.

Sie haben damals ja auch Morddrohun­gen bekommen. Haben Sie die Polizei eingeschal­tet?

Nein, das kann man schwer nachverfol­gen. Es sollte eine Verfassung für das Internet geben, weil jeder Arbeitspla­tz vor Anfeindung­en geschützt Die Wienerin Madeleine Alizadeh studierte Politikwis­senschafte­nundethnol­ogie. 2010starte­te sie ihren Nachhaltig­keits-blog „dariadaria“(165.000 Follower auf Instagram). Mittlerwei­le hat sie ihn in den Podcast „a mindful mess“umgewandel­t und ihr eigenes Modelabel „dariadéh“gegründet.

Infos unter: www.dariadaria.com ist. Das Internet ist mein Arbeitspla­tz und der ist gar nicht geschützt.

Sie werden oft kritisiert und jene „Punkte“an Ihnen gesucht, die nicht so nachhaltig sind. Was, denken Sie, ist der Grund dafür?

Das ist klassische Projektion. Das sind oft Menschen, die selbst nicht so nachhaltig leben und sich deswegen schlecht fühlen. Und wenn sie dann an mir etwas finden, das nicht so toll ist, haben sie die Möglichkei­t, dieses schlechte Gefühl auf mich zu projiziere­n, und rechtferti­gen damit ihr eigenes schlechtes Verhalten.

Die Frage mag etwas eigenartig klingen, aber wie schön darf nachhaltig und öko sein?

Es ist wie mit dem Feminismus. Er ist wieder voll in der Popkultur drinnen und da stellt sich auch die Frage, wie viel Popkultur verträgt der Feminismus? Und so ist es hier: Wie

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Zum Thema Einsatz zeigen: ANDREA CISLAGHI, KK(3)

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