Schüler richtet Blutbad im Unruheherd Krim an
18-Jähriger soll in Berufsschule um sich geschossen und danach in der Kantine einen Sprengsatz gezündet haben. Russlands Präsident Putin verspricht Aufklärung des Massakers auf annektierter Halbinsel Krim.
Diemethodenwaren die eines Terroristen, daher gingen die Behörden zunächst auch von einem entsprechenden Anschlag an einer Schule auf der Krim aus. Später wurde aber ein Schüler als mutmaßlicher Täter identifiziert, sodass nun wegen Mordes und nicht wegen Terrors ermittelt wird: Mindestens 19 Menschen starben, als der 18-Jährige in einem berufsbildenden Kolleg in der Stadt Kertsch um sich schoss und in der Kantine eine mit Metallteilen gespickte Bombe zündete. 40weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Die meisten der Opfer waren Jugendliche, die selbst die Schule besuchten. Es sind aber offenbar auch Angestellte des Lehrinstituts dem Amoklauf zum Opfer gefallen.
Der Schüler hat sich nach der Tat selbst getötet: „Es handelt sich um einen Schüler des vierten Studienjahres dieser Schuleinrichtung, er lebte in Kertsch. Er hat sich erschossen. Seine Leiche wurde in der Bibliothek im ersten Stock entdeckt“, sagte Premierminister Sergej Aksjonow in einem Interview mit dem Tv-sender Rossija 24.
Die Schuldirektorin Olga Grebennikowa, die das Gebäude selbst kurz vor dem Massaker verlassen hatte, bestätigte, dass vor der Explosion im Gebäude geschossen worden sei. Ein im Netz kursierendes Video belegt, wie die erschütterte Frau dem Bildungsministerium der Krim telefonisch Bericht erstattet über das, was sie selbst erfahren hat. Aufnahmen aus einer Überwachungskamera zeigen demnach, wie ein blonder, mit einem Gewehr bewaffneter Bursche an der Berufsschule ankommt. „Überall liegen Leichen von Schülern herum“, wird die Rektorin zitiert.
Dass der Anschlag auf der annektierten Halbinsel Krim stattfand, lässt Moskau nervös reagieren: „Die Motive und der Hergang werden sorgsam untersucht“, sagte Präsident Wladimir Putin im Fernsehen. Untersuchungen der Leichen zeigen, dass die Opfer vor allem an Schussverletzungen gestorben seien, erklärte die Staatsanwaltschaft gestern. Es wurde aber auch eine zweite Bombe gefunden, die nicht explodiert war.
Beim letzten großen Terroranschlag inrussland im April 2017 waren in der U-bahn von St. Petersburg 14 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt worden. Der Selbstmordattentäter war ein islamistischer Extremist aus Kirgistan in Zentralasien. Auch Amokläufe an Schulen hat es in Russland bereits gegeben, allerdings bislang noch nie mit so verheerenden Auswirkungen wie in Kertsch.
Die Annexion der Krim im März 2014 wird von der Europäischen Union nach wie vor als Bruch des Völkerrechts kritisiert. Moskau fürchtetunruhe unter denkrimtataren, die loyal zur Ukraine standen. Die Ukraine erhöhte ihrerseits die Sicherheitsvorkehrungen an den wenigen Übergängen von und zur Halbinsel mit ihren insgesamt 2,4 Millionen Einwohnern.