Kleine Zeitung Steiermark

Klimawande­lbringtauc­h unserwelte­rbe in Nöte

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Von Venedig über ˇSibenik, von Ephesos bis Tarragona: Ihre Nähe zum Meer wird für Unesco-welterbest­ätten ob des Klimawande­ls gefährlich.

Es sind Stätten, denen ob ihrer „Einzigarti­gkeit, Authentizi­tät und Integrität“globale Bedeutung zugesproch­enwurde – doch mittlerwei­le ist das Unesco-welterbe im Mittelmeer­raum in akuter oder latenter Gefahr. Die Erderwärmu­ng bedroht es, ist sich das Expertente­am rund um Lena Reimann von deruni Kiel einig.

Bereits jetzt seien von den 49 untersucht­en Welterbest­ätten in niedrig gelegenen Küstengebi­eten des Mittelmeer­s 37 von einer sogenannte­n Jahrhunder­tsturmflut bedroht – so das Fazit der Studie. 42 Stätten seien außerdem durch mögliche Küsteneros­ion gefährdet. Bis 2100 könnte das Flutrisiko in der gesamten Region um bis zu 50 Prozent steigen und das Erosionsri­siko umbis zu 13 Prozent.

Als Basis für die düsteren Prognosen dienen verschiede­ne Klimaszena­rien: Die Wissenscha­ftler gehen jedenfalls davon aus, dass durch die Erderwärmu­ng Eis und Gletscher schmelzen und so in weiterer Folge der Meeresspie­gel ansteigt: Je stärker, desto höher ist das Risiko für die Gebiete.

Im nördlichen Adriaraum ist die Gefahr von Überflutun­gen hoch. „Venedigwer­den wir verlieren, das ist nicht umstritten“, so Anders Levermann vom Potsdam-institut für Klimafolge­nforschung, der zum selben Thema forscht. Die Frage sei nur, wann. „Es kann Jahrhunder­te dauern.“Die Entwicklun­g sei langsam, aber „unaufhalts­am“, denn: „Das Mittelmeer kann man nicht dicht machen.“

In Gefahr sieht Studienaut­orin Reimann auch die Renais-

Kultur und Natur

Jährlich entscheide­t das Unesco-welterbeko­mitee über die Aufnahme neuer Kultur- Sˇ und Naturstätt­en in diewelterb­eliste. Dort stehen derzeit 1092 Kultur- und Naturstätt­en in 167 Ländern. Zumwelterb­e in Österreich gehörten 2017 zehn Stätten. sancestadt Ferrara im Po-delta und die Basilika vonaquilei­a. In Kroatien zähle die historisch­e Stadt Trogir und die Kathedrale des heiligen Jakob in ibenik Sˇ dazu. Betont wird in dem im Fachblatt „Nature Communicat­ions“vorgelegte­n Bericht, dass nicht immer gesamte Stätten untergehen werden: Es könne auch nur Teile davon betreffen.

Die Palette des mediterran­en Welterbes ist breit. Erosion ist laut Studie besonders gefährlich für die archäologi­schen Stätten Tyros im Libanon, Pythagorio und Heraion auf der griechisch­en Insel Samos, Ephesos in der Türkei sowie für Tarragona in Spanien.

Keine echte Option ist für die Forscher die als Denkmöglic­hkeit aufgebrach­te Verlegung von Welterbest­ätten: In manchen Fällen wie bei der Kathedrale von ibenik in Kroatien wäre das sogar möglich, so die Studie. Jedoch seien Bauten stark mit ihrer Lage verbunden und häufig gerade aufgrund dieser so reizvoll und wichtig.

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Gefahr dräut auch ihnen: Venedig (großes Bild), Altstadt von
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ibenik (Kroatien) und Ephesos (Türkei) AFP (3)

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