Kleine Zeitung Steiermark

670 Euro mehr für einen vollen Öltank

- Von Hannes Gaisch-faustmann

Für die Besitzer von Ölheizunge­n wird der nächste Winter empfindlic­h teurer. Heizöl kostet 31 Prozent mehr als vor einem Jahr. Das teure Öl befeuert auch die Inflation.

Der Beginn der Heizsaison verheißt für Hunderttau­sende Haushalte in Österreich nichts Gutes. Mit dem Ölpreis – er befindet sich derzeit aufdemhöch­sten Stand seit vier Jahren – stiegen die Preise für Treibstoff­e und Heizöl.

In Österreich heizen mehr als 600.000 Haushalte mit Öl, das sind laut der Österreich­ischen Energieage­ntur 16 Prozent aller Heizungen. In der Steiermark befinden sich im Bundesländ­ervergleic­h mit 120.000 die meisten, in Kärnten sind es 60.000.

Sie müssen, sofern sie den Tank jetzt befüllen lassen, in der kommenden Heizsaison deutlich mehr zahlen als vor einem Jahr. Anfang Oktober kostete das Heizöl im Vergleich zum Oktober des Vorjahres um 31 Prozent mehr, erklärt die Energieage­ntur. 1000 Liter schlagen sich mit mehr als 900 Euro zu Buche. Eine durchschni­ttliche Tankfüllun­g (3000 Liter) ist um 670 Euro teurer geworden, das ist das gleiche Preisnivea­u wie vor vier Jahren. Mit Schwankung­en ging der Heizölprei­s im Jahresverl­auf stets hinauf. Im August betrug der Abstand zum Vorjahr noch 24,3 Prozent.

Die Besitzer von Ölheizunge­n sind der angespannt­en Lage auf dem Rohölmarkt ausgeliefe­rt. Die Gründe für steigende Preise liegen in Produktion­srückgänge­n in Venezuela und in den fallenden Exporten des drittgrößt­en OPEC-PRODUzente­n Iran. Es sieht nicht nach einer Entspannun­g aus. Die im

Streit um das iranische Atomprogra­mm von den USA verhängten Wirtschaft­ssanktione­n treten im November in Kraft.

Allerdings gilt die Ölheizung nicht als Wahl der Zukunft. So hat das Ministeriu­m für Nachhaltig­keit den „Raus aus dem Öl“-bonus aufgelegt und fördert Umrüstunge­n 2018 mit 42,6 Millionen Euro. Ein weiteres Signal ist mit Ende 2019 der angekün- digte Ausstieg der OMV aus der Ölkesselta­usch-förderung. Peter Traupmann, Chef der Energieage­ntur, verweist aber auch auf die Wichtigkei­t der thermische­n Qualität eines Hauses. „Unabhängig vom Heizsystem liegen die Heizkosten in einem sanierten Einfamilie­nhaus um 55 Prozent niedriger als in einem

unsanierte­n Gebäude.“

Inflation. Der gestiegene Ölpreis befeuerte auch die Inflation im September, die sich im Vergleich zum August zwar von 2,2 auf 2,0 Prozent abschwächt­e, doch waren die um 13,9 Prozent höheren Treibstoff­preise für ein Fünftel der Inflation verantwort­lich. Haushaltse­nergie insgesamt verteuerte sich im September um2,9 Prozent – dieheizölp­reise aber stiegen um 19,6 Prozent. Für denwochene­inkauf (inklusive Sprit) mussten Verbrauche­r um 4,8 Prozent mehr zahlen, für den täglichen Einkauf um 1,3 Prozent.

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Peter Traupmann, Energieage­ntur

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