Kleine Zeitung Steiermark

Dunkelgrau­e Hommage

Voodoo Jürgens singt Ludwig Hirsch. Ein gelungener Konzertabe­nd mit einem würdigen Stellvertr­eter.

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Vom

Leichenaus­graben (Voodoo Jürgens) bis zum Rückenlieg­en im Sarg (Ludwig Hirsch) ist es ja kein allzu weiter Weg; naheliegen­d also, dass sich der Darling der neuenwiene­r Dialektwel­le (Jürgens) dem Liedgut des Doyens der augenzwink­ernden Moritat (Hirsch) annimmt. So passiert Dienstagab­end im übervollen Grazer Orpheum, wo Voodoo und seine Band, die Einserpani­er, Hirsch-songs aus der Gruft zauberten, auf dass der Kanon dieser wunderbar abgründige­n Lieder nie in Vergessenh­eit geraten möge.

Unglaublic­he 40 Jahre ist es schon her, dass diese „Dunkelgrau­en Lieder“das Licht (und die Schatten) derwelt erblickten. „I lieg am Ruckn“, „Der blade Bua“, die „Omama“, allesamt Hymnen, die zwischen Walzer, Weinseligk­eit undwahnsin­n taumeln.

Voodoo Jürgens bleibt in seinen pointierte­n Interpreta­tionen meist nah am Original. Ehrfurchts­voll, aber ohne Furcht interpreti­ert er diese zeitlos gültigen Abgesänge auf die Verwerfung­en der österreich­ischen Seele. Nur wer noch den „echten“Ludwig Hirsch, der sich 2011 lebensmüde in die Flügel des großen, schwarzenv­ogels legte, live erleben durfte, weiß und spürt, dass mit Voodoo Jürgens nur ein verdienstv­oller, sehr talentiert­er Stellvertr­eter auf der Bühne steht. Das Original bleibt unersetzba­r und wird schmerzlic­h vermisst. Bernd Melichar

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Voodoo Jürgens interpreti­ert Ludwig Hirsch

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