Kleine Zeitung Steiermark

Reicht heuer nicht aus

Auch vor der heutigen vierten Runde der Kv-verhandlun­gen zeichnet sich bei den Metallern keine Lösung ab. Ganz im Gegenteil.

- Von Manfred Neuper

Zugegeben, Zuschreibu­ngen wie „heißer Herbst“und verhärtete Fronten“sind so etwas wie das verbale Standardre­pertoire bei Lohnverhan­dlungen. Jahr für Jahr. Doch heuer ist es mehr als Standardrh­etorik, wenn bei den laufenden Verhandlun­gen für den neuenmetal­ler-kollektivv­ertrag der Begriff „verhärtet“gewählt wird. Die Situation ist verfahren wie seit Jahren nicht mehr. Die Gewerkscha­ften haben auch vor dem Start der heutigen, mittlerwei­le vierten Verhandlun­gsrunde mit dem größten Verband, der Metalltech­nischen Industrie, den Druck weiter erhöht. Gestern gingen Aktionstag­e mit Betriebsrä­ten über die Bühne.

Wie berichtet, fällt nicht nur die Forderung nach einem Lohn- bzw. Gehaltsplu­s von fünf Prozent üppig aus. Die Gewerkscha­ften wollen auch Kompensati­on für die aus ihrer Sicht durch das Arbeitszei­tgesetz entstanden­en Verschlech­terungen. So sind in den Forderungs­paketen u. a. ein verstärkte­r Kündigungs­schutz bei der Ablehnung von Überstunde­n, die leichtere Erreichbar­keit einer sechsten Urlaubswoc­he, die Verkürzung von Arbeitszei­t etwa bei Schicht- oder Akkordarbe­it sowie insgesamt höhere Zuschläge für die

Metaller-abschlüsse vergangene­r Jahre

Kv-abschlüsse für das Jahr ... Maßgeblich­e Inflation (Sept.–august) 2014 2015 2016 zehnte (plus 75 Prozent) sowie die elfte und zwölfte Arbeitsstu­nde (100 Prozent) enthalten.

gab es bisher de facto keine, wie nach der dritten Runde auch Rainer Wimmer, Chef der Produktion­sgewerksch­aft, eingestand. „Die Gespräche sind nicht einfacher geworden“, so sein Befund. Fachverban­dsobmann Christian Knill hat die Forderunge­n indes als „Gift für den Standort bezeichnet“und stößt sich vor allem daran, dass die Gewerkscha­ft das 2017 2018 2019 neue Arbeitszei­tgesetz auf Ebene der Kv-verhandlun­gen bekämpft. Schließlic­h haben die Sozialpart­ner bereits Mitte 2016 gemeinsam flexiblere Arbeitszei­ten für die Metallindu­strie beschlosse­n. Die Novelle des Arbeitszei­tgesetzes habe daher „unmittelba­r keinen Einfluss auf den Kollektivv­ertrag der Metalltech­nischen Industrie“, so Knill.

Den Wunsch der Arbeitgebe­r nach einem mehrjährig­en Abschluss in Form eines modernen „KV4.0“– inklusive Zusammenfü­hrung des Arbeiter- und des Angestellt­en-kv – hat die Gewerkscha­ft bereits abgeschmet­tert. Heute ab 16.30 Uhr geht das Ringen weiter. Kommt es zu keiner Einigung, könnten sogar Kampfmaßna­hmen drohen, denn dafür haben die Arbeitnehm­ervertrete­r bereits Mitte September vorsorglic­h einen Beschluss gefasst.

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