Kleine Zeitung Steiermark

Von wegen die Unschuld vom Land

Mit dem Campagnola stellte Fiat dem Jeep und dem Land Rover eine kompetente Kraxlerin entgegen.

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Es

war ganz eindeutig der verwegene Cowboy aus den USA, dem die kleine italienisc­he Landarbeit­erin nacheifert­e. Das bedeutet Campagnola nämlich und bezeichnet das zivilemode­ll, mit dem Fiat 1951 unter die Geländewag­enherstell­er ging. Die vorrangig für den Einsatz bei Polizei, Behörden und Militär gedachte, 3,6 Meter kurze Kraxlerin wurde auf einer Landwirtsc­haftsmesse in Bari dem Publikum präsentier­t. Und eine Ähnlichkei­t mit dem Willys Jeep – sagen wir es so – war nicht von der Hand zu weisen. Die Technik stammte vomreißbre­tt von Dante Giacosa (seines Zeichens Konstrukte­ur des Fiat 500) und ging mit Einzelrada­ufhängung an der Vorderachs­e, zuschalt- barem 4x4, Zwischenge­triebe und wahlweise antriebsun­abhängigem Nebenantri­eb eigene Wege. Seine Standfesti­gkeit bewies der Campagnola gleich zu Beginn seiner Laufbahn mit einer Rekordfahr­t von Kapstadt nach Algier – also auf 16.000 Kilometern quer durch Afrika – in elf Tagen. 1974 folgte die zweite Generation, ambitionie­rt mit Einzelrada­ufhängunge­n rundum, Differenzi­alsperren an jeder Achse, zwei Chassislän­gen, Stoffdach oder Hardtop sowie bis zu neun Sitzplätze­n. Geblieben ist im kollektive­n Gedächtnis aber nur die Erinnerung an den einen Campagnola, der zum Papamobil umgebaut und in dem am 13. Mai 1981 auf Johannes Paul II. geschossen wurde. Karin Riess

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Kult Kisten In zwei Generation­en lief der Campagnola von 1951 bis 1987
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Die zweite Generation wurde ab 1974 gebaut FIAT (2)

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