„Diese Moscheen treiben den politischen Islam voran“
Die Menschenrechtsaktivistin und Muslimin Saïda Keller-messahli sieht in Moscheen und Glaubensverbänden das Einfallstor für Islamisten. Der Staat solle mit deren Repräsentanten nicht mehr kooperieren.
Sollte man darüber hinaus Verbote andenken?
Nein! Eine erwachsene Frau soll diese Entscheidung für sich treffen. Aber in der Schule brauchen wir diesen freien Bildungsraumfür Mädchen, wo sie nicht ausgegrenzt und diskriminiert werden dürfen – was das Kopftuch tut –, in der Schule lernt man soziale Partizipation und Integration unabhängig von religiöser Zugehörigkeit.
Sie bezeichnen in Vorträgen, die Sie auch im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds halten, Moscheenverbände als problematisch. Sind sie eine Gefahr für unsere Gesellschaft?
Es sindmoscheenverbände und Repräsentanten der islamischen Glaubensgemeinschaften, die den politischen Islam, den Islamismus, in Europa vorantreiben. Die Moscheen werden vom Ausland finanziert, aber die Verbände legen die Spender nie offen. Vielfach gibt es Radikalisierungstendenzen in Moscheen, die in der Schweiz, Deutschland und Österreich intensiv vernetzt sind. Radikale Prediger vom Balkan oder aus den Golfstaaten touren durch Europasmoscheen.
Solltemanalle Moscheen überwachen?
Nein, man muss nicht alle überwachen. Aber der Staat sollte sich viel intensiver dafür interessieren, was dort vor sich geht. Hier sindnetzwerke aktiv, dieweder von Demokratie noch von Freiheit etwas halten. Ich habe großes Unbehagen, weil ich noch selten eine Moschee gefunden habe, die demokrati- sche Werte vermittelt und lebt. Viele weisen salafistische, islamistische Tendenzen auf. Die Muslimbruderschaft hat in Europa und in Amerika einen enormen Einfluss. Das Ziel ist eine Gesellschaft nach Gottes Gesetz, nach der Scharia.
Aber ist es nicht ein Problem, dass längst alle Muslime in diese Ecke gestellt werden?
Ja, das ist ein Problem und Folge eines Missverhältnisses in der Repräsentanz. Die Islamverbände geben vor, für alle Muslime zu sprechen. Die Staaten, auch Österreich, sollten den Mut zu einem Kurswechsel aufbringen und nicht länger mit diesen Verbänden kooperieren. Diese erzählen immer, sie würden sich für Integration einset- zen, für den interreligiösen Dialog. Stattdessen hat Österreich rund 300 Jihadisten, radikale Imame inmoscheen. Die Islamverbände streuen uns seit über 30 Jahren nur Sand in die Augen und versuchen, sich staatliche Institutionen gefügig zu machen. Sie sind über die Seelsorge in Spitäler und in Gefängnisse gekommen und organisieren den Islamunterricht an Schulen. Da muss man sehr aufpassen. Das gehört in die Hände unabhängiger, kritischer Leute.
Die Sprecher der Organisationen sind meist die einzigen Muslime, die an öffentlichen Diskussionen teilnehmen ...
Ja, dabei vertreten sie höchstens 15 Prozent der hier lebenden Muslime, 85 Prozent sind laizis-