Zur Person
Reinhold Steiner (54) ist seit 2012Cso(chiefsalesofficer) bei der RHI Magnesita. Steiner, der in Leoben studiert hat, begann bei der
dem Planeten Erde leisten. Wir wollen nur, dass wir uns auf einem fairen Level Playing Field mit den anderen Wirtschaftsblöcken bewegen. Das geht leider nicht anders als mit Zöllen oder Hemmnissen. Ich finde unseren Ansatz in Europa manchmal zu bürokratisch.
Es ist fraglich, ob man den mehrjährigen Finanzrahmen noch vor den Eu-wahlen durchbringt. Kommissionspräsident Jean-claude Juncker hat davor gewarnt, dass dadurch mehrere Tausend Forschungsplätze verloren gehen. Betrifft Sie das?
SCHEUCH: Ich sehe das ganz pragmatisch. Wir bei Wienerberger arbeiten sehr viel mit eu- Voestalpine Schienen GMBH, es folgten Managementpositionen in der Voestalpine Group und für die russische CHTPZ Group.
ropäischen Universitäten zusammen, das sind sehr oft lokale Partnerschaften. Da geht es nicht um Fördergelder. STEINER: Wir geben 70 Millionen Euro jährlich aus für Forschung und Produktentwicklung. Die Zusammenarbeit mit Unis läuft auf Projektbasis, das sind nicht in erster Linie geförderte Universitätsthemen. Wir haben in Europa keinhemmnis.
Nächstes Jahr werden bei der Eu-wahl die Karten neu gemischt. Haben Sie in Hinblick auf den Standort Europa Wünsche? Was wurde bisher versäumt?
SCHEUCH: Ich glaube auch, es geht nicht um zwei oder drei Jahre, es geht um Langfristig-
keit. Wir sind noch meilenweit von dem Ziel entfernt, die industrielle Stärke Europas voranzutreiben. Ich würde auch davor warnen, dass wir ständig neue Ziele formulieren. Im Politischen hat das Biedermeier wieder Einzug gehalten, jeder spricht nur von national und traditionell. Wir haben einen eklatanten Mangel an Fachkräften, Aus- und Weiterbildung. Wir diskutieren in Frankreich sehr intensiv mit Vertretern der Politik, weil es viel Jugendarbeitslosigkeit gibt. Aber glauben Sie, sie bringen genug Schlosser und Elektriker in unsere Fabriken? Nein! Weil die Politik über Jahrzehnte den Menschen verkauft hat, dass sie im Dienstleistungsbereich besser dran sind. Ich würde mir ein kleines, schlankes, zukunftsorientiertes Europa mit einer reduzierten Zahl von Abgeordneten wünschen.
STEINER: Europa soll sich finden, was die Aufgabe ist, ist die Langfristigkeit im Wettbewerb mit den politischen Blöcken. Eine langfristige Strategie zur Festigung der Industrie ist für mich zu wenig sichtbar. Man muss konkrete Maßnahmen kaskadieren. Wir wissen seit der Präsidentschaft in Amerika, dass man ein Land nicht führen kann wie ein Unternehmen, aber gewisse Ähnlichkeiten gibt es – man braucht eine Vision, eine Strategie und konkrete Maßnahmen. Das fehlt mir, besonders in der Wahrnehmung außerhalb Europas. Innerhalb Europas haben wir einiges geschafft über die letzten 10, 15 Jahre, da ist viel Gutes geschehen. Jetzt sollte man noch ein wenig nachschärfen bei den Regeln, die man hat, zum Beispiel in der Recyclingwirtschaft, die wir betreibenwollen. Dahakt es an der Umsetzung. Da fehlt das Handwerkliche, es gibt Hürden, über die man nicht leicht drüberkommt.