„Wohin führt der Weg unserer Bauern?“
Leser fordern Umdenken in Politik und Gesellschaft für das Überleben des Bauernstandes.
Ich bin im Besitz einer kleinen Landwirtschaft und ernte einige Hundert Kilo Äpfel im Jahr. Ich mache daraus Saft, Most und etwas guten Essig, einfach, weil ich gerne Eigenes zum Genießen habe und meine Früchte nichtumrund 4Cent in den Handel bringen will. Gott sei Dank muss ich davon nicht leben! Und dann rede ich mit meinen Freunden, die von ihren Erzeugnissen leben müssen, Apfelbauern, Schweinemäster, Milchbauern etc.: Keine Hoffnung, keine Zukunft und „ich höre sowieso auf“– so sind die Antworten! Ratschläge, Österreich als Garten Europas zu bewerben, werden belächelt. Der Vorschlag, auf Bio zu setzen, erntet auch da und dort Kopfschütteln.
Aberwohin führt derweg unserer Bauern? Hilfe von „oben“ist nicht zu erwarten! Die Politik beschäftigt sich derweil intensiv mit fragwürdigen Volksbegehren oder mit der BVTFrechheit und die Medien unterhalten uns unnötig mit der Haidershow oder der Frage, ob Stronach seine Tochter verklagt. Wer klärt auf, wer setzt sich ein, wer begeistert undwer informiert? Das alles sind Hausaufgaben für verantwortungsbewusste Politiker! Das ist Arbeit, die getan werden muss, und die Medienwelt sollte in diesem Sinn ihren intensiven, positiven Beitrag leisten. Nur mit Begeisterung kann man bewegen!
Und bewegen muss sich viel, damit unsere so notwendige Nahversorgung überleben kann. DI Josef Gerstmann,
Sinabelkirchen
Streuobst erhalten
„Die Rückkehr zu alten Sorten ist eine Klaubensfrage“, 7. 10.
Der Kleinen Zeitung sei es gedankt, dass sie eine wertvolle Übersicht über die alten Obstsorten imumfang von zwei Seiten gebracht hat. Vor allem die Jugend ist gefordert, sich für die Erhaltung dieses Kulturgutes einzusetzen. Unsere Landschaft würde ohne Streuobstwiesen sehr an Reiz verlieren, und, wie im Beitrag angeklungen, auch für den Tourismus nicht günstig sein.
Die Saftindustrie zahlt wegen des großen Angebotes, auch wird importiert, drei bis fünf Cent pro Kilo, was einen Stundenlohn von weniger als einen Euro ergibt. Transport und die aufwendige Pflege sind noch nicht inbegriffen. Ein kleiner Lichtblick ist, dass es kleinere Erzeuger gibt, die das wertvolle Lebensmittel mehr schätzen. Die Konsumenten sollten daher bei ihrer Kaufentscheidung darauf achten, dass sie naturbelassene Obstsäfte kaufen, die es sowohl beim Erzeuger als auch in den Geschäften, die regionale Produkte vertreiben, gibt. Johann Knopper, Deutschlandsberg
Junge Politiker
„Bundes-spö bremst Kärnten bei Eu-liste aus“, 19. 10.
Durch die sozialen Medien geistern junge Politiker und Politikerinnen, die öffentlichkeitswirksam den Mittelfinger hochstrecken oder das Land als „Nazion“und den Innenminister beschimpfen. Außerdem verherrlichen manche noch sozialistische Diktaturen, konträr dazu stammenmanche aus fraglichen Studentenverbindungen. Es wird unflätig gepöbelt und im Gossenjargon gesprochen.
Soll das die politische Zu-
kunft Österreichs sein? Wann melden sich die Erwachsenen zu Wort und gebieten dieser Unkultur Einhalt? Ich habe als Kind für den Stinkefinger eine saftige Watsch’n kassiert und mir das gemerkt. Scheinbar wird nur eingeschritten, wenn so etwas von rechts kommt.
Christof Auer, Graz