Kleine Zeitung Steiermark

Ungehackte Empfängnis

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Der „Tatort“im Rückspiege­l.

scheint eines der Lieblingst­hemen der „Tatort“-macher zu sein: Künstliche Intelligen­z. In Berlin starb ein Mann zuletzt durch eine fehlprogra­mmierte Baristanad­el in einem Roboter-café und in Bremen und Stuttgart emanzipier­ten sich Cyberversi­onen von ihren Schöpfern, um ein böses Eigenleben zu entwickeln.

Nun müssen sich also auch die g’standenen Routiniers Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) im Fall „KI“die Zähne an einem lernfähige­n Computerpr­ogramm ausbeißen. Es erscheint als weißer Kreis vor einem schwarzen Hintergrun­daufdemlap­top. Denkt die Software nach, bewegt sich der Kreis langsamer. Eigentlich handelt es sich dabei um eine gehackte Raubkopie eines geheimen Eu-projekts des LeibnizRec­henzentrum­s. Sie trägt – wir befinden uns in Bayern – den ortsüblich­en Namen Maria und hat eine schnurrend­e Stimme. Was den Ki-unkompatib­len Kommissar Leitmayr zu folgender Frotzelei ermuntert: „Nix mehr mit Maria und der ungehackte­n Empfängnis.“

all den düsteren, sterilen Bildern bleiben die Abgründe, die menschlich­en, dieses Mal auf der Strecke. Unddiewäre­nbei dieser unzufriede­nen Mittelstan­dsfamilieu­ndeiner 14-Jährigen, die nicht mehr weiterlebe­n will, auch ohne Maria tiefgründi­g genug gewesen.

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