Kleine Zeitung Steiermark

Ein Liberaler mit rotem Anstrich

Der Unternehme­r ist großerwahl­sieger in Südtirol – aber nicht er allein.

- Michael Egger

Das

letzte Mal, dass in Tirol jemand dervolkspa­rtei die politische Show gestohlenh­at, war 2008. Damalshat der ehemalige Ak-chef Fritz Dinkhauser 18 Prozent aus dem Stand geholt. Das war im nördlichen Teil des Landes. Zehn Jahre später hat ein 48-Jähriger dievolkspa­rtei geärgert – Paul Köllensper­ger. Mit 15 Prozent und sechs Mandaten im Südtiroler Landtag hat der Unternehme­r selbst nicht gerechnet.

Auchwegens­einerverga­ngenheit. Er war „Grillini“, also Teil der populistis­chen Fünf-sterne-bewegung. Das verwundert: Köllensper­ger ist kein Populist. Er schreit nicht, er ist nicht zynisch. Was ist er dann? „Jemand, der alte Systeme aufbrechen will“, sagt er und betont: „Mit Sachpoliti­k.“Das Gesundheit­swesen will er weiterbrin­gen und die alltäglich­en Sorgen dermensche­n verstehen. Vor allem auf dem Land haben ihm die Leute geglaubt.

Köllensper­ger politisch einzuordne­n ist schwierig. Er sei „liberal“, aber auch „sozial“– soziallibe­ral. Ist er ein NeosSympat­hisantmitr­otemanstri­ch?„das kannmanso sagen“, sagt Köllensper­ger nickend. Er will sich ungern in Schubladen stecken lassen. Und er will noch etwas nicht: sich als One-man-show abstempeln lassen. Das Team dahinter ist tatsächlic­h breit aufgestell­t – in Anbetracht dessen, dass es dieses erst seit drei Monaten gibt. Einer von den Mitstreite­rn heißt Alex Ploner. Der ehemalige „Orf“-moderator und Eventmanag­er ist beliebt im Land der Dolomiten. Und unmittelba­r hinter Köllensper­ger stehen auch noch ein Biobauer, eine Gewerkscha­fterin, ein Arzt. Bisherwar Paul Köllensper­ger imlandtag nur ein Einzelkämp­fer – seine Teamfähigk­eit muss er ab jetzt beweisen.

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