Kleine Zeitung Steiermark

Erdo˘gan will Details veröffentl­ichen

Präsident will heute mit „ganzerwahr­heit“Riad unter Druck bringen. CNN: Agent als Doppelgäng­er des Opfers sollte falsche Spur legen.

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Nach dem gewaltsame­n Tod des saudischen Journalist­en Jamal Khashoggi gerät Saudi-arabien durch gezielte Indiskreti­onen von türkischer Seite weiter unter Druck. Der Sprecher der islamisch-konservati­ven Regierungs­partei AKP spricht von einem „brutal geplanten“Mord. „Wir sehen, dass wir es mit einer Situation zu tun haben, die äußerst brutal geplant war, und dass mit viel Mühe versucht wird, die Sache zu vertuschen“, sagte Ömer Çelik. Dernachric­htensender CNN zeigte Videomater­ial aus Überwachun­gskameras,

das belegen soll, dass als Teil des „Killerkomm­andos“ein Agent in Istanbul war, der Khashoggi äußerlich ähnlich sieht. Während der Journalist vermutlich schon nicht mehr am Leben war, soll der Doppelgäng­er in der Kleidung des Opfers und mit falschem Bart öffentlich­e Plätze besucht haben – vermutlich wollte man so die ursprüngli­che Geschichte unterstütz­en, wonachkhas­hoggi daskonsula­t lebend verlassen habe.

Präsident Recep Tayyip Erdogan˘ will heute eine „ausführlic­he Erklärung“abgeben. „Denn wir suchen Gerechtigk­eit“, sagte Erdogan.˘ Die ganze Wahrheit werde ans Licht kommen. „Warum sind 15 Menschen hierhergek­ommen?

Warum sind 18Menschen verhaftetw­orden? Das muss mit allen Details erklärt werden.“

Türkische Ermittler gehen davon aus, dass Khashoggi am 2. Oktober in der saudischen Vertretung in Istanbul von einem aus Saudi-arabien angereiste­n Einsatzkom­mando gefoltert, ermordet und zerstückel­t worden ist. Die regierungs­nahe Zeitung „Yeni Safak“¸ berichtete von Telefonate­n am Tag von Khashoggis Verschwind­en, die Kronprinz Mohammed bin Salman unter Druck setzen könnten. Demnach habe der Leiter des Kommandos viermal den Bürochef des Kronprinze­n angerufen – angeblich ausdembüro des Generalkon­suls aus, kurz nach dem Tod Khashoggis.

Der Fall war nach Angaben des Élyséepala­sts Thema eines Gesprächs zwischen Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron und Donald Trump. Der Us-präsident will über das weiterevor­gehen entscheide­n, wenn alle Fakten vorliegen. Die Angelegenh­eit überschatt­et auch eine für heute in Riad geplante Wirtschaft­skonferenz, auf der das Königreich um ausländisc­he Investoren werben will. Wie zuvor bereits anderevert­reter aus Politik und Wirtschaft sagte nun auch Siemens-chef Joe Kaeser seinen Besuch ab.

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Präsident Erdogan˘ will heute „ins Detail gehen“APA

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