Melzer vertagt den Abschied
Jürgen Melzer überrascht zum Wien-auftakt gegen Milos Raonic.
Im
Jahr 1999 betrat Jürgen Melzer zum ersten Mal den Center-court der Wiener Stadthalle, heuer ist es das 16. und letzte Mal, dass der Österreicher beim bedeutendsten Tennis-spektakel Österreichs als Einzelspieler aufschlägt. Dasturnier am Vogelweidplatz ist dem Deutsch-wagramer natürlich ans Herz gewachsen, konnte er doch hier 2009 und 2010 zwei seiner insgesamt fünf Karrieretitel erobern. „Mir war klar, dass ich in Wien meine Karriere beenden möchte“, hatte der mittlerweile 37-Jährige vor wenigen Tagen gesagt. Eine Karriere, die ihn 2011 bis auf Platz acht der Weltrangliste führte, in der er drei Grand-slam-titel hamsterte (zwei Mal im Doppel, einmal im Mixed) und in der er 2010 bei den French Open bis ins Halbfinale vorgestoßen war. Zudem finden sich auf der Abschussliste von Österreichs dritterfolgreichstem Spieler der Geschichte Namen wie Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic.
Mit einer Wild Card ausgestattet bekam es Melzer, der seine Karriere im Doppel fortsetzen will, bei seinem Einzel-abschied zumauftakt mit dem ehemaligen Weltranglisten-dritten Milos Raonic (aktuell ATP-NR. 22) zu tun, schaffte als Außenseiter nach 1:40-Stunden mit 7:6, 7:5 die Sensation und vertagte damit sein „Pfiat euch“. In der zweiten Runde wird es allerdings nicht leichter, wartet da doch am Mittwoch der heurige Wimbledon-finalist Kevin Anderson. „Ich habe dasmatch extremgenossen. Ichwollte unbedingt gewinnen und habe keinen Gedanken daran verschwendet, dass es mein letztesmatch sein könnte. Und jetzt bekomme ich sogar noch einen Auftritt“, freute sich der Österreicher, der die Einzelkarriere fortsetzen will, „wenn ich das Turnier gewinne“, lachte Melzer. Alexandertagger