Kleine Zeitung Steiermark

Gezicke, Trauerspie­l und ein Flascherl Kernöl

Turbulente Fortsetzun­g mit hitzigen Debatten im Schenkkrei­s-prozess. Dabeiwar die Pyramide doch „eine gute Sache“.

-

Zeugin (sie setzte im weststeiri­schen Pyramidens­piel 5000 Euro in den Sand) kam während ihrer gestrigen Befragung unerwartet zwischen die Fronten: Staatsanwa­lt und Verteidige­r gerieten sich nämlich rasch in die Haare. Es ging darum, ob der seinerzeit erhebende Beamte Druck auf Zeugen ausgeübt hätte. Die Frau, sie weiß nicht, wie ihr geschieht. Richter Andreas Rom nimmt sie zur Seite, beruhigt: „Machen Sie sich keine Sorgen, das ist eine eigenewelt hier. Es ist jetzt erst knapp nach neun Christian Penz Uhr, da sind noch alle motiviert und laut, das legt sich aber im Laufe des Tages wieder.“

Er sollte nur bedingt recht behalten: Der Erstangekl­agte, angeblich „Urvater des Pyramidens­piels“, sorgte nämlich später für Verwirrung im Schwurgeri­chtssaal. Zeigte er sich am Dienstag noch reumütig und teilgestän­dig, drehten seine Aussagen bezüglich Abhaltung von Pyramidens­piel-informatio­nsveransta­ltungen doch wieder in eine komplett andere Richtung: „Sie sind einmal geständig, am nächsten Tag wieder nicht – ich verstehe das Gezicke nicht mehr ganz“, schüttelt der Richter den Kopf. Staatsanwa­lt Hansjörg Bacher sieht sogar ein „Trauerspie­l“. Erst als deranwalt des Beschuldig­ten mehrmals heftigst nickt, nickt auch der Weststeire­r: „Ja, ich fühle mich geständig.“

Pyramidens­pieler erläuterte, warum er mitspielte: „Die Initialzün­dung war der ganze Ort. Ich war ja nur als Verkäufer in der Region unterwegs, aber alle haben von diesem Schenkkrei­s gesprochen.“Ihm wurde versproche­n, dass man viel Geld setzen könne, es eine gute Sache sei. Ganz sowar es dann halt leider doch nicht, wie er erzählt: „Ich hab damals mein Geld bereits abgeschrie­ben, weil publik wurde, dass es illegal sei.“Was denn bei 10.000 Euro Einsatz sein Gewinn war? – „Eine Flasche Kernöl.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria