Trumps Mann in Montana
Bundesstaatmontana liegt imnordwesten derusa, ist größer als Deutschland, hat aber weniger als eine Million Einwohner. Die Landschaft ist geprägt von den Rockymountains und von scheinbar endlosen Prärien.
Der Vertreter des Staates Montana im USRepräsentantenhaus ist Greg Gianforte, Republikaner und Millionär. Im Vorjahr wurde er einer größerenöffentlichkeitbekannt, als erbenjacobs, einen Journalisten des britischen „Guardian“, mit einem „Body Slam“zu Bodenwarf und auf ihn einschlug. Ein„bodyslam“ist eine ausdemwrestling bekanntewurftechnik, in der ein Ringer seinen Gegner hochhebt, nach unten dreht und mit dem Rücken voran auf den Boden fallen lässt.
Einen Tag nach seiner Attacke auf den britischen Journalisten ging Greg Gianforte ausmontanas Nachwahl zum Repräsentantenhaus als haushoher Sieger hervor. Ein Gericht in Montana verurteilte den Politiker später jedoch zu sechs Monaten Haft aufbewährung, 40 Stunden gemeinnütziger Arbeit und 20 Stunden Stressbewältigungstraining.
Dasalles ist keingrund für Trump, sich von der Gewalttat zu distanzieren. „Jemand, der den ,Body Slam‘ beherrscht“, sagte Trump am 19. Oktober in einerwahlkampfrede in Montana, „ist mein Mann, eine großartige Person, ein harter Knochen.“Der Präsident erzählte seinenzuhörerinnen undzuhörern, er habe zunächst vermutet, dieattackewürde Gianforteschance, gewählt zu werden, mindern. Doch dann habe er gedacht: „,Warte mal, ich kenne dochmontana ganz gut, ich denke, das wird ihm helfen.‘ Und das hat es.“Sechstage nach dieserredetrumps tauchten in denusadie ersten jener Briefbomben auf, die an Kritiker Trumps adressiert waren.
Trump lebt vor, was bei der Rede von westlichenwerten und einer danach ausgerichteten Leitkultur falsch läuft: Zu viele – auch bei uns – verstehen darunter nämlich das Ethos deswildenwestens, dasrecht desstärkerenund das rücksichtslose Streben nach dem eigenen Vorteil.
Donald Trump lebt vor, was bei der Rede von westlichenwerten und einer danach ausgerichteten Leitkultur falsch läuft.
Kurt Remele lehrt Ethik und christliche Gesellschaftslehre an der Universität Graz