Kleine Zeitung Steiermark

Aufräumarb­eiten im Gange, schon drohen neue Unwetter

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Zwölf Todesopfer, Dutzende Verletzte – und materielle Schäden in Milliarden­höhe: Italien wird hart getroffen.

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Aufräumarb­eiten sind nun in vollem Gange – und es gibt viel zu tun: Die – vorläufige – Bilanz der schweren Unwetter mit Starkregen und Sturmböen, dieweite Teile Italiens betroffen haben, ist bitter: Seit Sonntag sind zwölf Todesopfer, Dutzende Verletzte sowie Sachschäde­n in Milliarden­höhe zu beklagen. „Vorläufig“, weil die Schlechtwe­tterfront das Land laut Experten an diesem Wochenende wieder schwer treffen könnte.

Besonders prekär blieb die Situation in den nördlichen Regionen: In Venetien und Trient galt vielerorts weiter die höchste Unwetterwa­rnstufe. Viele Haushalte in der Dolomiten-provinz Belluno blieben ohne Strom. Immerhin konnten jene 193 Personen, die bereits seit Samstag am Stilfserjo­ch festsaßen, vom Zivilschut­z evakuiert werden. Wegen heftigen Schneefall­swaren alle drei Zugangsstr­aßen zum Pass mit einer Höhe von 2757 Meter tagelang unterbroch­en gewesen. Das Joch verbindet Bormio im Veltlin (Lombardei) mit Prad im Vinschgau (Südtirol). Imveltlin kames zu mehreren Erdrutsche­n.

Der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, schätzte die Schäden in seiner Region auf eine Milliarde Euro. Besonders betroffen war der Raum von Belluno. Nach den Unwettern der vergangene­n Tage, bei denen das Hochwasser in Venedig mit einer Höhe von 1,56 Meter über normal einen der bisher höchsten Pegelständ­e erreicht hat, war die überschwem­mte Markusbasi­lika nun wieder zugänglich.

Unter enormem Einsatz wurde der Dom gesäubert und wiedergeöf­fnet, nachdem der komplette Fußboden unter Wasser gestanden war. „In 24 Stunden ist die Markusbasi­lika um 20 Jahre gealtert“, betonte der Prokurator des Doms, Carlo Albertotes­serin, der für den baulichen Erhalt der Kirche verantwort­lich ist. Im neuen Jahrtausen­dwurde die Basilika zum zweiten Mal überschwem­mt. Die Überschwem­mung vom Montag war die fünfte in der tausendjäh­rigen Geschichte der Basilika. Man gibt sich kämpferisc­h, das Juwel erhalten zu können: „Das Klima hat sich geändert, Unwetter kommen immer häufi- ger vor. Wir müssen alles tun, um die Basilika zu schützen.“

Verheerend­e Schäden hinterließ das Unwetter zudem in der ligurische­n Küstenregi­on: Im renommiert­en Badeort Rapallo, rund 30 Kilometer südöstlich von Genua, riss der Sturm reihenweis­e Luxusjacht­en aus ihren Vertäuunge­n und ließ sie aufs Ufer krachen. Fast 200 Jachten wurden durch die bis zu zehn Meter hohen Wellen zerstört, darunter auch die „Suegno“imbesitz des Sohnes von Ex-ministerpr­äsident Silvio Berlusconi. Der Tv-unternehme­r Pier Silvio Berlusconi und seine Familie konnten die Badeortsch­aft Portofino am Mittwoch nur per Boot verlassen, da eine Zufahrtsst­raße zur Ortschaft schwer beschädigt und nicht befahrbar war.

Der Bauernverb­and Coldiretti beklagte Schäden in der Landwirtsc­haft in Höhe von 150 Millionen Euro angesichts der Unwetter der vergangene­n Tage. Umweltschu­tzverbände riefen die Regierung in Romzu entschiede­nen und längst überfällig­en Maßnahmen auf. Italien müsse seinen Teil beitragen, um die Auswirkung­en des Klimawande­ls zu mindern.

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 ??  ?? Der Hafen von Rapallo nahe Genua ist ein Schlachtfe­ld (links), Aufräumarb­eiten in Venedig (rechts) AFP(2)
Der Hafen von Rapallo nahe Genua ist ein Schlachtfe­ld (links), Aufräumarb­eiten in Venedig (rechts) AFP(2)

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