Kleine Zeitung Steiermark

„Die Natur isteben stärker als wir“

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Mithilfe von Feuerwehr und Bundesheer sagen die Kärntner den Unwettersc­häden den Kampf an. Doch heute drohen neue Regenfälle – und damit laut Meteorolog­en auch Muren.

Beinen. „Binnen Minuten stand das Wasser eineinhalb Meter hoch“, erzählt er. Die Autos seiner Werkstatt konnte er nicht alle retten. Glückliche­rweise aber die 55 Kühe und Kälber aus dem Stall. „Die waren verängstig­t, aber erstaunlic­h ruhig. Wir sind mit ihnen durch das hüfthohewa­sser gewatet, bis zur sicheren Wiese“, erzählt Feuerwehrm­ann Florian Jost. Wenige hundert Meter weiter sind gleich mehrere Schafherde­n Opfer der Fluten geworden.

Aus den Kellern der Häuser wird jetzt der Hausrat gezerrt – das meiste schrottrei­f. „Wie die Heizung und das Pelletslag­er“, sagt Franz Scheluga. „Die Natur ist eben stärker als wir, als der Mensch“, resümiert er und blickt über den See im Garten.

Zwei Meter hoch stand hier das Wasser am Dienstag. „Auch wenn die Feuerwehr oft kritisiert wird. In solchen Situatione­n zeigt sich, wie wichtig sie ist. Ohne Feuerwehr wären wir aufgeschmi­ssen“, sagt Scheluga. Einzelne Ortschafte­n und vor allem das Lesachtal waren gestern weiterhin über Straßen nicht erreichbar. Die Pegelständ­e der Flüsse gingen gestern zwar deutlich zurück, allerdings sagte die Zentralans­talt fürmeteoro­logie und Geodynamik (Zamg) für heute, Donnerstag, erneut Regenfälle vorher, die vor allem im Bereich der Karnischen Alpen für Probleme sorgen könnten. Murenabgän­ge durch das aufgeweich­te Erdreich wurden befürchtet.

Eine der gefährlich­stenhochwa­sser-baustellen befindet sich im Bezirk Villach-land. Unter demwehr des Kraftwerke­s Rosegg-st. Martin sind 35 bis 40 Meter Uferbefest­igung weggebroch­en. Dem Beobachter bietet sich ein Bild unvorstell­barer

Die Politik verspricht der Bevölkerun­g rasche Hilfe, etwa durch den Katastroph­enfonds. Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) und Kärntens Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) traten gestern nach einer Sitzung des Krisenstab­s vor die Presse. Das Gesamtausm­aß der Schäden sei enorm, die Höhe derzeit noch nicht absehbar. Nun gelte es, so schnell wie möglich wiedernorm­alität herzustell­en. Auch die Caritas hat den Katastroph­enfonds geöffnet. 10.000 Euro soll es für betroffene Haushalte in Rattendorf geben, wurde nach einem Lokalaugen­schein entschiede­n.

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APA (3), SOBE
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