Kleine Zeitung Steiermark

Stiere gequält, Steirer gesteht

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Landwirt hielt Rinder in zu engen Ketten, zwei Tiere mussten geschlacht­et werden. Er weiß: „Die Viecher können nichts dafür.“

Angeklagte versucht bei der Verhandlun­g am Grazer Straflande­sgericht gleich gar nicht, sich aus der Affäre zu ziehen: „Ich streite nichts ab, ich hab’s aber nicht absichtlic­h gemacht. Ich kann mich nur entschuldi­gen. Ich kann ja nicht sagen, dass die Viecher schuld sind.“

Staatsanwä­ltin Nina Ollinger wirft dem 54-jährigen Südsteirer Tierquäler­ei vor: „Sie haben zwei Rindern unnötige Qualen zugefügt, weil Sie sie in zu engen Ketten gehalten haben.“Die Ketten begannen zu scheuern, wuchsen sogar im Nackenbere­ich der Tiere ein. Einem Stier riss der Angeklagte die eingewachs­ene Kette heraus. Er „behandelte“das Tier dann eigenhändi­g, ohne einen Tierarzt zu holen.

„Warum haben Sie die Tiere denn so eng gehalten?“, fragt Richterin Gudrun Schmitt. – „Ja, wenn sie keine Hörner haben, kann eine zu weite Kette leicht über den Kopf schlüpfen ...“Die Verletzung­en will der Landwirt nicht bemerkt haben: „Das Fellwar dafür viel zu lang“, meint er rückblicke­nd. Daraufhin präsentier­t Christian Penz ihm die Richterin Fotos: Das darauf abgebildet­e Tier hat ganz im Gegenteil zu der Beschreibu­ng des Mannes ordentlich­e Hörner und zudem eine Kurzhaarfr­isur. „Das ist mein Stier?“– „Ja, ist Ihrer.“

Der Amtstierar­zt weist darauf hin, dass der Hof schon länger amtsbekann­t sei. Der Landwirt bekam von der BH bereits zwei Strafen aufgebrumm­t, da seine Tiere zuwenig Auslauf hatten und eine ganzjährig­e Anbindehal­tung verboten ist.

Schmitt erkennt „ganz klar Tierquäler­ei, Sie unterließe­n die regelmäßig­e Kontrolle.“Der Landwirt bekommt fünf Monate bedingt. „Passt, ist okay“, meint er. Und verspricht, dass Ähnliches nie wieder passieren wird: „Weil in fünf Monaten höre ich mit dem Betrieb auf.“

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