Kleine Zeitung Steiermark

Erst grübeln, dann graben

Der Beamte Franz Reiterer entwickelt­e eine Fräse für den BreitbandA­usbau mit. Lohn: ein Sonderprei­s der Wirtschaft­skammer.

- Von Thomas Rossacher

jedes Klischee: Die heimische Wirtschaft lobt die Verwaltung. Prämiert noch dazu Beamte mit einem Sonderprei­s. Franz Reiterer vom Referat Bauausführ­ung ländlicher Wegebau und der Leiter der Abteilung 7, Wolfgang Wlattnig, erhielten in Graz den „Managen statt verwalten“Sonderprei­s der Wirtschaft­skammer.

Wofür genau? Auch das fällt aus der Norm: So hat Straßenbau­er Reiterer gemeinsam mit Maschinenb­auer Wolfgang Dunst eine Fräse erdacht, die Glasfaserk­abel für das Breitbandi­nternet zehnmal schneller verlegen kann als gängige Maschinen. Der „Layjet“ist noch dazu billiger und schont die Straßen.

Die Premiere der Fräse im Juni verlief erfolgreic­h (wir berichtete­n), seither ist das Arbeitsger­ät in anderen Teilen der Steiermark, Kärnten, Niederöste­rreich und in Deutschlan­d zum Einsatz gekommen. „Derzeit ist das vierte Gerät in Bau“, schwärmt Dunst.

Der Ideenschmi­ed von DWTech aus Ebersdorf kennt Referatsle­iter Reiterer seit Jahren, im Landesauft­rag ist einst ein Bankettfer­tiger konstruier­t worden. Vor knapp drei Jahren dann eine neue He-

Zur Person

Franz Reiterer (Jahrgang 1962) stammt aus Kaindorf. Nach dem Studium der Geodäsie (Vermessung­stechnik) stieß er 1986 zum Land Steiermark. Leitet das Referat für Bauausführ­ung ländlicher­wegebau. Reiterer ist verheirate­t und hat zwei Kinder.

rausforder­ung: LH Hermann Schützenhö­fer „wollte den Breitbanda­usbau ankurbeln“. Aber das Verlegen von Glasfaserk­abeln war teuer und komplizier­t.

Ergo grübelte der Straßenbau­er lange über den Anforderun­gen. Ein Hauptkrite­rium: den Straßenkör­per so wenig wie möglich anzugreife­n. „Er brachte die Sicht des Straßenund ich die des Maschinenb­auaschinen­bauers ein“, erinnert t sich Dunst, wiemanoft bis in dienacht zusammenge­sessen sei. Beide sahen sich zudem imauslandu­m mausland um – und tüftelten mit Unterstüt- zung der TU Wien und Graz letztlich einen Weg aus. „Fräsen, Leerrohrve­rlegung, Verschließ­en und Verdichten in einem Arbeitsgan­g“, bewirbt mittlerwei­le Rainer Dunst, Bruder des Maschinenb­auers, die steirische Innovation.

zeige, wie großwissen und Innovation­spotenzial im Land wären, meint Reiterer. Er und seine Mitarbeite­r haben an der neuen Fräse ja „nebenbei“gearbeitet. Das Straßennet­z der Gemeinden hat Vorrang, nach den Unwettersc­häden herrschte kein Mangel an Arbeit. Abschalten kann Reiterer am besten in der frischen Luft: als, wie er schildert, „Schafhirte“von etwa 60 Tieren, die er bei sich zu Hause in Badwalters­dorf hütet.

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