Aufforderung zum Selbstdenken
Zwei gewichtige Bücher zu den Jubiläumsausstellungen.
Mit
einem eindrucksvollen Ausstellungsreigen in Admont, Graz, Seckau und Seggauberg wurde bzw. wird das Jubiläum 800
Jahre Diözese
Graz-seckau aus kulturhistorischen und künstlerischen Perspektiven beleuchtet. Es ist ein eindrucksvolles Panorama mit Beiträgen lokaler und internationaler Künstlerinnen und Künstler, ein (durchaus selbstkritischer) Rückblick, eine intensive Auseinandersetzung mit der Gegenwart, ein Ausblick unter der Generalfrage des Jubiläumsprogramms „Glauben wir noch an die Zukunft?“
Steiner, Trantow, Rauchenberger. Glaube Liebe Hoffnung. FerdinandSchöningh-verlag, 316 Seiten, 68 Euro. Kaindl, Kölbl, Rauchenberger. Last & Inspiration. Styria, 384 Seiten, 68 Euro.
Druckfrisch liegen nun zwei nicht minder beeindruckende Publikationen vor. Mit insgesamt 700 Seiten sind sie ein so profunder wie schöner (wenn auch nicht billiger) Katalog, aber auch ein Kompendium, in dem sich Bilder und Texte, gestern, heute und morgen immer wieder zu höchst anregenden Impulsknoten verdichten.
„Die Energien, die die Gesellschaft gegenwärtig treiben, sind nicht ausgeblendet, sondern werden subtil thematisiert“– so beschreibt Johannes Rauchenberger, einer der Herausgeber, den Anspruch auch der beiden Bände. Wer sich in Kapitel wie „Liebe & Selbstbestimmung“, „Unterdrückung & Bekenntnis“oder „Schuld & Macht“vertieft, hat die ebenfalls gestellte Frage „Wollen wir noch selbst denken?“wohl bereits mit einem eindeutigen „Ja“beantwortet.
Walter Titz