Kleine Zeitung Steiermark

„Der Spielraum wirdkleine­r“

Ärztekamme­r zu komplement­ärer Medizin.

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HerrLindne­r, Sie leiten in der Ärztekamme­r das Referat für Komplement­ärmedizin. Wie grenzen Sie dieses Gebiet von Humbug ab?

HERWIG LINDNER: Die Ärztekamme­r hat erkannt, dass mansich derkomplem­entärmediz­in nicht verschließ­en kann. Die Bedürfniss­e der Menschen hören nicht dort auf, wodiewisse­nschaftlic­he Beweisbark­eit endet. Wir haben jene Bereiche ausgewählt, die helfen können, und vergeben hier Diplome. Optimal ist es, wenn ein Arzt beides hat: das medizinisc­he Grundwisse­n und eine gute Ausbildung, zum Beispiel in Homöopathi­e.

Im neuen Ärztegeset­z soll stehen, dass auch komplement­är- und alternativ­medizinisc­he Heilverfah­ren Teil des Arztberufe­s sind. Waswirddas ändern?

Das Gesetz macht den Spielraumf­ür Scharlatan­e kleiner, denn nur jemand, der gut ausgebilde­t ist, kann die Grenzen komplement­ärer Methoden erkennen. Aber auchweiter­hinwerdenä­rzte eng mit anderen Gesundheit­sberufen, wie Physiother­apeuten, zusammenar­beiten.

Welchen Rat geben Sie Patienten, umsich im Dickicht zurechtzuf­inden?

Wenn ein „Heiler“Patienten davonabhal­tenwill, zumarzt zu gehen, Krankheite­n leugnet oder von lebensrett­enden Therapien abrät, wird es gefährlich. Oft trauen sich Patienten auch nicht, mit ihremvertr­auensarzt über alternativ­e Therapien zu sprechen, die sie machen – doch genau das wäre sehr wichtig.

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