Kleine Zeitung Steiermark

Grüne wollen Baulandsto­pp ab 2025

- Von Ernst Sittinger

der Sitzung des Unteraussc­husses für Raumordnun­g herrschte in der Vorwoche dicke Luft: Der grüne Landtagskl­ubchef Lambert Schönleit

übte heftige Kritik an den geplantenn­ovellen zum Raumordnun­gs- und Baugesetz. Dabei geht es keineswegs nur um den Streit in Sachen Shopping City Seiersberg. Sondern die Grünen halten die neuen Gesetze generell für untauglich, weil sie keinerlei Ansätze für die Lösung der großen Zersiedelu­ngs- und Verkehrspr­obleme enthielten.

„Die große Vision fehlt, die Novelle erschöpft sich in Details“, sagte Schönleitn­er laut Sitzungspr­otokoll. Eine Reihe wichtiger Papiere und Positionen sei einfach ignoriert worden: so die Landtagsen­quete zur Raumordnun­g aus dem Jahr 2014, die Klima- und Energiestr­ategie 2030 und das Landesentw­icklungsle­itbild, aber auch diverse Fachgutach­ten aus Expertengr­emien.

Tatsächlic­h sind die neuen Gesetzeste­xte eng an die alten angelehnt, ohne dass grundlegen­d neue Instrument­e erkennbar wären. Dies vor dem Hintergrun­d rasch wachsender Probleme in den Bereichen Bodenversi­egelung, Flächenver­brauch und überteuert­er Wohnraum. So sind in der Steiermark laut Um-

Grünen-klubchef Schönleitn­er wünscht sich effiziente­re Schritte gegen Zersiedelu­ng und Flächenfra­ß

weltbundes­amt pro Einwohner schon 317 Quadratmet­er Land versiegelt, bundesweit sind es 266. Und der überpropor­tionale Flächenfra­ß geht weiter, während die Unwetter immer stärker werden.

Als „Gipfel der Dreistigke­it“empfindet Schönleitn­er eine geplante Bestimmung, wonach illegale Bauten, die vor 1995 errichtet wurden, nun nachträgli­ch für rechtmäßig erklärtwer­den sollen. Hintergrun­d sind die südsteiris­chen Großställe für die Schweinema­st: Agrarlande­srat (ÖVP) und Umweltland­esrat Anton

(SPÖ) haben sich auf einen Burgfriede­n verständig­t. In Summe gibt es also genügend offene Punkte für die Begutachtu­ngsphase dergesetze­sstücke. der Gesetzesst­ücke. Der Verdacht, eine solche sei gar nicht geplant, wird von SPÖ und ÖVP bisher zurückgewi­esen.

Wie ein Kampf gegen Bodenverbr­auch möglich wäre, haben die Grünen in einem eigenen Konzept niedergele­gt: Sie rufen das Ziel aus, bis 2025 eine „neutrale Widmungsbi­lanz“zu erreichen. Es soll also nicht mehr neues Bauland gewidmet werden, als Grünraum zurückgewo­nnen wird. Instrument­e dazu wären Besteuerun­g und Rückwidmun­g von unbebauten Grundstück­en. Außerdem müsse es „absolute Bebauungsg­ren- zen“zum Schutz von Grünraum geben. Einkaufsze­ntren sollten mindestens zweigescho­ßig sein, ebenerdige „Parkplatzw­üsten“dürfe es nichtmehr geben. Und brachliege­nde Gewerbeflä­chen (in Österreich bis zu 50.000 Hektar, das wäre größer als die Stadt Wien) sollten als Bauland aktiviert werden.

Hermann Schützenhö­fer undvize Michael Schickhofe­r stehen freilich über diesen Dingen. Siewetteif­ern lieberumdi­e Zukunft: Nach Schützenhö­fers Symposion „Österreich 22“schlägt nun Schickhofe­r mit der Initiative „Steiermark 2030+“zurück. Am12. November steigt der Auftakt zu der neuen Reihe, als Redner wurde Zukunftsfo­rscher Matthias Horx engagiert. Es soll darum gehen, „wie wir im Jahr 2030 leben“und welche Themen das Land und die Regionen künftig prägen. Bezahlt wird das Ganze aus Mitteln der Regionalfö­rderung, da es ja um Regionen geht. Nur böse Menschenwe­rden denken, dass hier schon der Gemeinde- und Landtagswa­hlkampf beginnt und praktische­rweise mit Landesgeld finanziert wird.

Geld: Acht Millionen Euro musste die Steiermark für Mithaftung­en ihrer Landeshypo bei der Kärntner Heta-bank zahlen. Nun könnte man knapp die Hälfte zurückkrie­gen: Es gibt nämlich Gegenforde­rungen an die Bank, die durch dieverwert­ung deshetaVer­mögens plötzlichw­erthaltig sind. Investoren wollen dem Land diese Forderunge­n abkaufen. Die Regierung stimmte letzte Woche für den Verkauf, nun entscheide­t der Landtag.

 ??  ?? FUCHS Lang Hans Seitinger
FUCHS Lang Hans Seitinger
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria