Die wichtigste Aufgabe war zu überleben
Heute vor 100 Jahren wurde aus dem ehemaligen Herzogtum das Land Steiermark, das den Beitritt zu Deutschösterreich beschloss.
Die provisorische Landesversammlung des Landes Steiermark, die sich im Herbst 1918 formierte, hatte nur einen Zweck: die Bewohner des einstigen Kronlands halbwegs sicher über denwinter zu bringen. „Das war die Hauptaufgabe, die man sich selbst gestellt hat“, sagt Historiker Norbert Weiss vom Landesarchiv. Daran gemessen war die erste Landesregierung erfolgreich, die große Hungerkatastrophe blieb aus.
Das Land war ausgemergelt vom verlorenen Krieg, Lebensmittel, Kleidung und Kohle zum Heizen knapp. Dazu bedrohten Unruhen und Plünderungen die Sicherheit der Menschen – oft ausgelöst durch heimkehrende Soldaten im Kampf ums eigene Überleben. Die staatliche Versorgung und damit die Statthalterei als die für die Steiermark zuständige Staatsbehörde hatte komplett versagt. Die ehemaligen Kronländer waren nun gefordert, sich selbst zu verwalten.
die 59 Männer und die erste Abgeordnete (Martha Tausk), die am 6. November 1918 im Landhaus die „Provisorische Verfassung des Landes Steiermark“und den Beitritt zum neuen Staat Deutschösterreich beschlossen? „Hier haben sich Leute zusammengeschlossen, die es gewohnt waren, Verantwortung zu übernehmen. Es ging auch darum, politische legale Strukturen zu schaffen“, erklärt Weiss. Nur 22 von ihnen hatten ten durch die Wahlen zum Abgeordnetenhaus geordnetenhaus im Jahr 1911 auch so etwas wie eine demokratische mokratische Legitimation. Die restlichen 38wur38 wurden durch die drei maßgeblichen lichen Fraktionen eigenmächtig mächtig bestimmt, und zwar so, dass alle drei ungeachtet der realen Kräfteverhältnisse gleich stark vertreten waren. „Um nicht zwischen den Sozialdemokraten und den Christlichsozialen entscheiden zu müssen, wurde der Deutschnationale Wilhelm von Kaan zum Landeshauptmann bestimmt“, ergänzt Ze Zeitgeschichte-professor Helmut Konrad. Als am 12. November, einentag nac nachdemverzicht Kaiser K Karls „auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften“, am Balkon des Grazer S Schauspiel-
Rechtsanwalt Wilhelm von Kaan wurde erster Landeshauptmann. Ein Kompromisskandidat
KK