Kleine Zeitung Steiermark

Ein Triumphmar­sch auf der Heimorgel

Daniel Wisser (47) erhält den Österreich­ischen Buchpreis 2018.

- Werner Krause

versteht es gleich in mehrerlei Hinsicht, virtuos auf der Klaviatur des Lebens zu spielen. Zum einen als herausrage­nder Literat, zum anderen als Musiker des umtriebige­n Ersten Wiener Heimorgelo­rchesters. Da wie dort sind schräge Töne seinmetier.

Dass Danielwiss­er, 1971 in Klagenfurt geboren und nach einer Zwischenst­ation im Burgenland inwien sesshaft geworden, den begehrten Österreich­ischen Buchpreis, dotiert mit 20.000 Euro, erhält, ist absolut gebührend. Dennoch kommt die Kür selbst für Insider eher überrasche­nd. Erstens wurde Josef Winkler als klarer Favorit gehandelt, zweitens bekam der Schriftste­ller erst vor wenigen Tagen den Johann-beer-literaturp­reis. Für JuryRunden ist das nicht selten ein Grund, umzuschwen­ken oder umzudenken. Dass dies nicht der Fall war, zeichnet sie besonders aus.

Der Protagonis­t in Danielwiss­ers preisgekrö­ntem Roman „Königin der Berge“(erschienen bei Jung und Jung) erfährt, knappe 30 Jahre alt, dass er an multipler Sklerose erkrankt ist. Fortan schwankt er zwischen Verzweiflu­ng und exzessiver, zuweilen sogar rüpelhafte­r Pfeif-drauf-stimmung. So grausam das Schicksal zuschlägt, allein mit der Düsternis hat derautor, Großmeiste­r feinsinnig­er Zwischentö­ne, nichts im Sinn. Ein eindringli­ches Drama, ein Rütteln an Tabus, das letztlich doch in Lebensbeja­hung mündet.

Dem Tv-publikum mag Danielwiss­er aus anderen Gründen bekannt sein. Er scheiterte im Vorjahr bei der ORF„Millionens­how“nur knapp an der Millionenf­rage. Er nahm’s gelassen und bereichert­e die Literatur nun mit einem zutiefst humanenwer­k von unschätzba­remwert.

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