Kleine Zeitung Steiermark

Richter verhaften und Staatsgewa­lt spüren

Der eloquentev­orsitzende des „Staates Oberösterr­eich“istamwort. Er sei „nur Sprecher“gewesen und ist jetzt „inaktiv“.

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es nach dem Angeklagte­n (67), dernummer sechs von 14 Staatsverw­eigerern, geht, ist alles klar: Er war nur „Sprecher“des „Staates Oberösterr­eich“. Aktiv waren andere. Deren Namen will er nicht nennen. „Und seit meiner Verhaftung­imapril201­7 bin ich inaktiv.“Er weiß also nicht einmal, ob es den „Staat Oberösterr­eich“noch gibt. Na dann.

Die Richterin hält ihm das berüchtigt­e Schreiben vor, in dem das Bundesheer vom Staatenbun­d aufgeforde­rt wurde, eine militärisc­he Übergangsr­egie- rung zu errichten. Wie er dazu stehe? „Ich kenne es nicht.“

Er hat nie jemanden aufgeforde­rt, irgendwas zu tun oder Kredite nicht zurückzuza­hlen, niemanden durch Verkauf ungültiger Kennzeiche­n oder Gewerbesch­eine geschädigt, nie nachgefrag­t, sich keine Gedan- ken gemacht, „nur Unterschri­ftengeleis­tet“. Vonhaftbef­ehlen hat er gehört. Keine Ahnung, gegen wen. Sie hätten aber nie vollzogen werden können (da hater recherchie­rt). Kurzum: Er ist unschuldig auf ganzer Linie.

Staatsanwa­lt spielt ein Überwachun­gsbandvor, auf dem der Angeklagte prahlt, hundert Haftbefehl­e – auch gegen „den Doskozil“– seien schon draußen. Das Völkergeri­chtexistie­reschon. Und:„was kann eine Firma (Österreich) gegen einen souveränen Staat tun?“Der nächste Satz kommt auch gut: „Verhaften tun wir die Richter. Die san Gauner!“

Dafür möchte er sich jetzt entschuldi­gen, er sei provoziert worden, sagt er. „Richter und Polizisten sind Privatpers­onen, die mit ihrempersö­nlichenver­mögen haften“, tönt seine Stimme weiter vom Band.

dass keine Staatsgewa­lt existiert?“, fragt der Staatsanwa­lt. – „Staatsgewa­lt, das kann man so formuliere­n“, sagt der Angeklagte. Er spüre es am eigenen Leib. – „Ah, Sie sind alsoopfer“, sagt der Staatsanwa­lt. Alles klar.

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