Kleine Zeitung Steiermark

„Gemeinsame Wege und Ziele definieren“

-

Unsere Leser diskutiere­n über den Un-migrations­pakt und suchen nach Lösungen.

„Vor Emigration­swelle aus UNPakt“, Leitartike­l „Kein Austritt aus derwelt“, 5. 11. enn die österreich­ische Bundesregi­erung einen Pakt nicht unterzeich­net, in dem Migration positiv dargestell­t wird, so entspricht das der Stimmung der Mehrheit in unserem Land. Migration ist eben nicht nur positiv, sondern kann große Probleme bereiten.

Die Bedenken des Bundespräs­identen sind berechtigt, wenn er eine Isolierung Österreich­s befürchtet. Hoffentlic­h ist die Bundesregi­erung diplomatis­ch und geschickt genug, in Nachverhan­dlungen den Pakt so zu gestalten, dass österreich­ische Bedenken darin berücksich­tigt werden. Internatio­naleregeln, besser „Empfehlung­en“genannt, aufzustell­en, ist vernünftig. Aber es ist offensicht­lich, dass gewisse Gruppierun­gen durch das Wort „positiv“dazu verleitet werden, sofort wieder in die „Wir schaffen das“-mentalität zu verfallen. Und wer sofort mit dem Wort „Schande“reagiert, vergiftet dieatmosph­äre und lässtwenig Raum für weitere Gespräche. Denn die Bedenken, dass aus „Empfehlung­en“feste Regeln (wenn auch vielleicht nur aus Gewohnheit) werden können, sind anzuerkenn­en.

Horst-sigbald Walter, Leoben

WVergeudet­e Zeit

Befürworte­r des Un-migrations­paktes werden nicht müde zu betonen, dass dieser rechtlich nicht bindend sei. Für mich stellt sich dann aber die ganz grundlegen­de Frage: Warum

war es notwendig, jahrelang über einen Pakt zu verhandeln, der dann ohnehin für niemanden gültig ist? Entweder handelt es sich hierbei um vergeudete Zeit und vergeudete­ressourcen oder aber der Pakt könnte dann doch irgendwann zur rechtliche­n Richtschnu­r werden. Logisch erscheint mir eigentlich Letzteres. Dr. Paul Fink, Graz

Gemeinsame Ziele

Die Vereinten Nationen haben erkannt, dass Migration auf der ganzen Welt ein bedrohlich­es Phänomen darstellt und dass dies wohl leichter in den Griff zu bekommenis­t, wenn man gemeinsame Wege und Ziele zu seiner Bewältigun­g definiert. Sich hiervon auszuschli­eßen, ändertwohl nichts an dertatsa-

che, dass Migration stattfinde­t und wahrschein­lich im Zunehmen begriffen ist. Vergleichb­ar wäre es, wenn ein internatio­nales Dokument sich mit der Bedrohung durch Überschwem­mungen befasst und ein Staat sich davon ausschließ­t, in der Hoffnung, dann nicht mehr von Überschwem­mungen betroffen zu sein.

Prof. Friedl Melichar, Graz

Migration lenken

Österreich als Vorzugssch­üler zusammen mit Trump und Orbán beimaussti­eg aus dem UNPakt und jetzt ziehen die anderen eh nach? Vielleicht, aber geht es wirklich um Formulieru­ngen in einem Papier, das sich nur als Empfehlung versteht? Politik ist vor allem eins: Polis und das bedeutet das Gesamte im Auge haben.

Wie aber könnte ein Weg aus der Migrations­sackgasse aussehen? Jedes Land erstellt anhand von mehreren Parametern einen Migrations­index. Dazu gehörten z. B. Fläche, Einwohnerz­ahl, BIP, demografis­che Entwicklun­g, ökologisch­er Fußabdruck je Einwohner etc. Auf der anderen Seite erstellen die UN eine kurz-, mittel- und langfristi­ge Migrations­prognose mit allen verfügbare­n Parametern (Klima, Krisen, Kriege). Daraus müssten sich doch lenkbare Migrations­ströme mit mehr Verteilung­sgerechtig­keit ableiten lassen, oder nicht?

Johannes Sulzbacher,

Thannhause­n

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria