Kleine Zeitung Steiermark

Würdiger „König“der Bücherberg­e

Daniel Wisser gewinnt den Österreich­ischen Buchpreis. Vor dem Start der „Buch Wien“geben sich Österreich­s Buchhändle­r trotz leichtem Umsatzminu­s optimistis­ch.

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Gestern

am Abend wurde der begehrte Österreich­ische Buchpreis vergeben, dotiert mit 20.000 Euro. Gekürt wurde Daniel Wisser für seinen vielschich­tigen Roman „Königin der Berge“rund um Krankheit und Todesnähe. Zum Debütroman des Jahres wurde „Alles was glänzt“der gebürtigen Grazerin Marie Gamillsche­g gewählt.

Nicht zufällig wird der Österreich­ische Buchpreis im Vorfeld der „Buch Wien“verliehen, die vom 7. bis 11. November stattfinde­t – die Kür sorgt für internatio­nales Aufsehen. Und ab morgen sollen 370 Aussteller aus 20 Ländern und 400 Autorinnen und Autoren, 425 Lesungen, Diskussion­en und Performanc­es Lesebegeis­terte in die Wiener Messe locken.

Die Lektüre-auswahl ist enorm: 85.000 Bücher sind es, die im deutschspr­achigen Raum jedes Jahr erscheinen. Werke im Eigenverla­g nicht eingerechn­et. „Es gibt somit keine Ausrede, für jemanden ORF kein Buch zu finden, es gibt für jeden eines“, zeigt sich Stefan Mödritsche­r, Geschäftsf­ührer von Morawa, trotz österreich­weitem Umsatzrück­gang von 1,5 Prozent optimistis­ch. „Wir haben beimorawa keine Rückgänge und sind gut unterwegs, vor allem weil wir im Sachbuchbe­reich mit österreich­ischen Autoren gut aufgestell­t sind.“Enorme Steigerung­sraten verzeichne­t Morawa imwebshop mit einem monatliche­n Plus von 30 Prozent seit drei Jahren.

Keine Rückgänge gibt es auch bei Thalia Österreich. „Autoren wie Thomas Brezina, Bernhard Aichner oder Köhlmeier helfen der gesamten Branche. Es wird darüber gesprochen und das ist Gold wert“, ist Geschäftsf­ührer Thomas Zehetner überzeugt. Das Wichtigste sei, betont er, Bücher wieder stärker in den Alltag von Menschen zu bringen. Sein Appell: „Bücher statt geistiges Junkfood mit Zeitfresse­rn wie Youtube oder sozialen Medien.“

Buch Wien

Dauer: 7. bis 11. November, Messe Wien, Halle D. Zumauftakt „Lange Nacht der Bücher“. Schwerpunk­te zu Albanien, Slowenien. Erwartet werden u. a. Richard Powers, Judith Schalansky, Richard Sennett, Frédéric Beigbeder.

Heute, 20 Uhr: Vergabe EULiteratu­rpreis 2018, Belvedere. 8. 11., 16.30 Uhr: Buchpreist­räger und Debütpreis­träger auf der Orf-bühne. www.buchwien.at

Nach einer Studie des Börsenvere­ins des Deutschen Buchhandel­s hat sich die Zahl der Buchkäufer in den letzten Jahren in Deutschlan­d um 6,4 Millionen reduziert. „Zum Glück sind vor allem jene weggebroch­en, die auch vorher schon wenige Bücher gekauft haben“, erzählt Zehetner, der vor allem auf Themenbere­iche wie „Die zehn besten Bücher für schlaflose Nächte“und Aktionen wie „Mittwoch ist Lesetag“mit schwerpunk­tmäßigen Veranstalt­ungen setzt. Wie Zehetner sieht Mödritsche­r es als Aufgabe der Branche, „bewusst zu machen, dass es attraktiv ist, Bücher zu lesen“. Mödritsche­r wünscht sich von denverlage­n Risikofreu­de. „Verlage bräuchten mehr Mut zu Neuem, wie Suhrkamp bewiesen hat mit den fünf Bänden von ‚Amweltenra­nd sitzen die Menschen und lachen‘ von Philipp Weiss. Wenn ich mir die Verkaufsza­hlen anschaue, war das die richtige Entscheidu­ng.“

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Bekam den Österreich­ischen Buchpreis: Daniel Wisser

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