Fragen, die schmerzen
Wenn auch Kinder keine Empathie mehr kennen.
Golledge ist Mutter einer Sechsjährigen. Die Kleine landete in einem südenglischen Spital – nein, kein Freizeitunfall. Mobbing in ihrer Schule brachte sie dorthin. Sophia wurde vor allem von einer ihrer Mitschülerinnen drangsaliert. So lange, bis dasmädchennichtsmehr essen konnte und ihr ganzer Körper streikte. Die Mutter spricht von „emotionalem Missbrauch“. Dieschule? Tat alles als rein alterstypisches Verhalten ab, klagt sie laut.
Der öffentlich gemachte Leidensweg soll anderen Betroffenen Mut machen, sensibilisieren – und: wachrütteln. Die Eltern und das gesamte Umfeld müssen wachsamsein. Dochaufgerufenist die Gesellschaft als Ganzes. Wir stieren beharrlich auf kleine Displays, bekommen die großewelt vor die Füße geworfen. Parallel dazu geht der klare Blick auf reale Probleme verloren – vor allem, wenn es zu unbequem wird.
Sich piesackende Kinder, das darf nicht sein, wird einhellig skandiert. Die Empörungskurve steigt schnell, ebenso rasch fällt sie meist wieder ab. Schulmobbing ist ein Faktum, Symptom einer verrohenden Gesellschaft. Fälle wie jenen von Sophia gibt es in aller Welt. Auch hierzulande, wo offizielle Studien dazu weiter fehlen. Sozialemedien mögen nicht dafür erfunden worden sein, doch sie dienen auch dem Hass als perfekteswerkzeug.
fragen uns, warum bereits Kindern Empathie fehlt. Eine schmerzvolle Antwort: Sie wachsen in dieserwelt der Erwachsenen auf. Sie sind auch Spiegel.