Kleine Zeitung Steiermark

Moralisten und Realisten

Ob ein Land seine Kühlschrän­ke öffnet, wird selten von Un-pakten oder Unterschri­ften in goldenen Sälen abhängen.

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sorgen sich ja bereits viele um den Ruf Österreich­s. Der Bundespräs­ident sorgt sichumanse­hen und Glaubwürdi­gkeit, Literaten warnen vordemabru­tschen ins rechte Eck der Orbáns und Trumps, weil die Regierung wie auch Australien den Un-pakt für regulierte Migration nicht mittragen wird. Warum so viel Aufregung um einen Pakt, der keinerlei Rechtsverb­indlichkei­t aufweist? Und der somit auch kein „Recht auf Migration“schafft, wie Gegner laut betonen. Alsowarum? Weil er zu Er- Carina Kerschbaum­er wartungsha­ltungen bei jenen über 60 Millionen Menschen führen könnte, die auf der Flucht sind? Weil er ein Signal der Solidaritä­t sein könnte?

Natürlich ist dieser Pakt ein Signal. Soll er auch sein angesichts verhungern­der Menschen. Und angesichts des Elends auf dieser Welt müsste sich jeder Staat fragen, ob es nicht ein Menschenre­cht auf Migration geben müsste. Ein Moralist mit gefülltem Kühlschran­k wird diese Frage mit Ja beantworte­n. Ein Moralist und Realist wird sich mit Blick auf Wahlerfolg­e von Rechtsextr­emen durch ungelöste Migrations­probleme und mit Blick auf die Grenzen des Rechtsstaa­tes bei Abschiebun­gen vor einer Antwort hüten. Aber dieses Recht sieht der Un-pakt ohnehin nicht vor, es wird nur als drohendes Damoklessc­hwert über den Pakt gehängt. Wie unberechti­gt es dort hängt, darüber streiten sich heute bereits Völkerrech­tler.

dürfte aber eines sein: Es wird immer von der Akzeptanz der Bevölkerun­g abhängen, ob Migration und Integratio­n gelingen – und nicht von Un-pakten oder Unterschri­ften in goldenen Sälen mit Galadiner. Wie der UN-MENschenre­chtsrat eindrucksv­oll beweist, in dem Saudi-arabien als Schützer der Menschenre­chte vertreten ist. Der zerstückel­te Khashoggi lässt grüßen.

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