Akkus im Restmüll befeuern
Alarm wegen Batterien im Restmüll: Entsorger klagen über immer mehr Brände in Recyclinganlagen mitmillionenschäden. Experte ortet existenziellen Druck auf Branche und fordert Pfandsystem.
Kleine Ursache, fatale Wirkung. Dieser Satz fasst die Problemlage der Abfallentsorger zusammen. Obwohl in Österreich die gesetzliche Sammelquote erfüllt wird – 45 Prozent aller Batterien und Akkus müssen zumindest gesammelt und entsorgt werden –, ist ebendiese brandgefährlich. Erstens ist die Disziplin der Österreicher gesunken. Vor zwei Jahren landeten noch 55 Prozent aller Batterien in den Sammelkartons bei Supermärkten. Zweitens steigt der Anteil der Lithium-ionen-akkus unter den Batterien seit Jahren rasant an.
Sie sind in Handys, Laptops, E-bikes, Akkubohrern und sogar blinkenden Kinderschuhen „versteckt“. Auchwenn nach einer aktuellen Zählung für das Forschungsprojekt Bat-safe nur ein Akku pro zweitonnenrestmüll im Mistkübel landet, sind die Folgen schwerwiegend.
„Das sind brandgefährliche Zündquellen“, sagt Projektlei-
ter Roland Pomberger, Lehrstuhlleiter für Abfallverwertungstechnik an der MontanUni Leoben. Werden sie in Recyclinganlagen beschädigt, ergeben Sauerstoff, Wasser und metallisches Lithium eine explosive Mischung.
30 Millionen Euro beträgt die Schadenssumme nach Bränden in Anlagen der steirischen Abfallwirtschaft in den letzten
fünf Jahren. Hans Roth, Saubermacher-aufsichtsratschef und Präsident des Verbands Österreichischer Entsorger (VOEB), weiß um die katastrophalen Folgen: „Ein Akku als Zündquelle reicht, dass eine ganze Halle abbrennt.“Vor drei Jahren ist Saubermachers Elektroschrottanlage in Premstätten in Flammen aufgegangen. Schadenssumme: fast acht Millionen
Euro. Das Unternehmen hat in zwei Jahren in allen Anlagen zusätzliche vier Millionen Euro in den Brandschutz investiert.
Roth: „Ohne massive Vorkehrungen sind diese nicht mehr versicherbar, Prämien und Selbstbehalte steigen massiv.“Auf Österreichs Entsorger und Recycler kämen in den nächsten Jahren Brandschutz-investitionen von bis zu 100 Millionen