Warum geht beim Verkehr so wenig weiter, Frau Kahr?
Staus, veraltete Fahrplananzeiger, fehlendes Tempo bei der Verkehrswende: Elke Kahr über falsche Prioritäten der Övp-fpö-koalition und Konsequenz statt Radikalität.
ursacht, da geben die Investoren das Tempo vor und wir müssen schauen, dass wir mit der Infrastruktur nachkommen.
Die ÖVP wirft Ihnen vor, sich nicht ausreichend um Ihr Ressort zu kümmern und statt einer Verkehrs- immer noch Sozialpolitik zu machen.
Ja, ich halte nach wie vor zwei Tage prowoche Sprechstunden ab. Ich bin ja nicht nur Verkehrsstadträtin, sondern sehe als Kpö-obfrau auch die gesamte Stadtpolitik. Aber natürlich verfolge ich im Verkehr eine klare Haltung: den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, des Radwegenetzes und mehr Platz für Fußgänger. Das ist für manche vielleicht Klein-klein, aber da bleibe ich konsequent dran.
Trotzdem hat man das Gefühl, man weiß eigentlich nicht, wohin Sie als Verkehrsstadträtin steuern wollen. Sind Sie zu leise?
Ich bin keine Jahrmarktpolitikerin, die große Ankündigungen macht nur der Aufmerksamkeit wegen. Das war nie meine Art. Aber ich habe meine Haltung und verfolge machbare Ziele. Und der Ausbau des ÖV und des Radverkehrs ist machbar, aber es geht nicht von heute auf morgen – und ich brauche eine Mehrheit im Gemeinderat. Das ist der Punkt, wo es sicher schwieriger ist als früher: Ich bin als Verkehrsstadträtin nicht Teil der Koalition. Aber ich bejammere den Zustand nicht.
Jammern tun derzeit andere, die Kunden der Graz-linien etwa. Ist es nicht unendlich peinlich, dass die neuen digitalen Anzeigetafeln zwei Jahre brauchen?
Da bin ich selbst nicht zufrieden, natürlich nicht. Man hat mir gesagt, das hat technische Gründe, das muss ich jetzt so zur Kenntnis nehmen. Die Ausschreibung dazu war auch schon vor meiner Zeit. Da gilt dasselbe, ja.
Was ist da los? Haben die Graz Linien ein Führungsproblem?
Ich werde jetzt sicher nicht die Graz-linien schlechtreden, das fällt ja nur auf die Mitarbeiter zurück. Ja, das dauert alles länger, als ich es mir wünsche, aber am Ende gibt es für die Fahrgäste mehr Service, das zählt.
Man hat das Gefühl, dass in Graz alles sehr lange dauert. Andere Städte wie Berlin oder Paris erfinden sich verkehrstechnisch neu, Graz tritt auf der Stelle. Braucht es für die Verkehrswende in der wachsenden Stadt nicht radikale Lösungen?