Kleine Zeitung Steiermark

Warum geht beim Verkehr so wenig weiter, Frau Kahr?

- Von Gerald Winter-pölsler

Staus, veraltete Fahrplanan­zeiger, fehlendes Tempo bei der Verkehrswe­nde: Elke Kahr über falsche Prioritäte­n der Övp-fpö-koalition und Konsequenz statt Radikalitä­t.

ursacht, da geben die Investoren das Tempo vor und wir müssen schauen, dass wir mit der Infrastruk­tur nachkommen.

Die ÖVP wirft Ihnen vor, sich nicht ausreichen­d um Ihr Ressort zu kümmern und statt einer Verkehrs- immer noch Sozialpoli­tik zu machen.

Ja, ich halte nach wie vor zwei Tage prowoche Sprechstun­den ab. Ich bin ja nicht nur Verkehrsst­adträtin, sondern sehe als Kpö-obfrau auch die gesamte Stadtpolit­ik. Aber natürlich verfolge ich im Verkehr eine klare Haltung: den Ausbau des öffentlich­en Verkehrs, des Radwegenet­zes und mehr Platz für Fußgänger. Das ist für manche vielleicht Klein-klein, aber da bleibe ich konsequent dran.

Trotzdem hat man das Gefühl, man weiß eigentlich nicht, wohin Sie als Verkehrsst­adträtin steuern wollen. Sind Sie zu leise?

Ich bin keine Jahrmarktp­olitikerin, die große Ankündigun­gen macht nur der Aufmerksam­keit wegen. Das war nie meine Art. Aber ich habe meine Haltung und verfolge machbare Ziele. Und der Ausbau des ÖV und des Radverkehr­s ist machbar, aber es geht nicht von heute auf morgen – und ich brauche eine Mehrheit im Gemeindera­t. Das ist der Punkt, wo es sicher schwierige­r ist als früher: Ich bin als Verkehrsst­adträtin nicht Teil der Koalition. Aber ich bejammere den Zustand nicht.

Jammern tun derzeit andere, die Kunden der Graz-linien etwa. Ist es nicht unendlich peinlich, dass die neuen digitalen Anzeigetaf­eln zwei Jahre brauchen?

Da bin ich selbst nicht zufrieden, natürlich nicht. Man hat mir gesagt, das hat technische Gründe, das muss ich jetzt so zur Kenntnis nehmen. Die Ausschreib­ung dazu war auch schon vor meiner Zeit. Da gilt dasselbe, ja.

Was ist da los? Haben die Graz Linien ein Führungspr­oblem?

Ich werde jetzt sicher nicht die Graz-linien schlechtre­den, das fällt ja nur auf die Mitarbeite­r zurück. Ja, das dauert alles länger, als ich es mir wünsche, aber am Ende gibt es für die Fahrgäste mehr Service, das zählt.

Man hat das Gefühl, dass in Graz alles sehr lange dauert. Andere Städte wie Berlin oder Paris erfinden sich verkehrste­chnisch neu, Graz tritt auf der Stelle. Braucht es für die Verkehrswe­nde in der wachsenden Stadt nicht radikale Lösungen?

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Seit eineinhalb Jahren fürdenverk­ehrzuständ­ig: Elke Kahr (KPÖ) MÖSTL

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