Kleine Zeitung Steiermark

„Die Wirkung genügt als Beweis“

- Von Carina Kerschbaum­er

Ob der Mond den Schlaf beeinfluss­t? Autor und Mondexpert­e Manfred Neuhold schwört auf den Einfluss des Mondes auf den Menschen. Wissenscha­ftler sprechen von Scharlatan­erie und Placebo-effekten.

Sgünstigen Aussaattag­e gab bereits in Mesopotami­en. es

Manche behaupten, bei Vollmond schlechter zu schlafen. Eine Studie des Max-planck-instituts mit 2000 Probanden hat aber nachgewies­en, dass es keinen Zusammenha­ng zwischen Schlaf und Mondphase gibt.

Solche Studien gibt es immer wieder. Die Ergebnisse laufen aber in beide Richtungen. Es kommt auf die Fragestell­ung an, auf diemethode­n und natürlich auf die Interpreta­tion. Meist geht es um die bloße Sammlung statistisc­her Daten und deren Auswertung nach vorgegeben­en Kriterien. Da ist der Spielraum für die Interpreta­tion der Ergebnisse sehr komfortabe­l angelegt. Im Zusammenha­ng mit solchen Studien von unbezweife­lbarennach­weisen zu reden zeugt von fast naiver Wissenscha­ftsgläubig­keit. Und wie die Wirkungen der Mondeinflü­sse auch Glauben voraussetz­en, gilt das Gleiche für die Ergebnisse solcher Studien: Man muss sie auch glauben wollen.

Sie verweisen auf die Einwirkung des Mondes auf die Gezeiten der Meere, auf den Wechsel von Ebbe und Flut. Wissenscha­ftler betonten, dass dies nicht übertragen werden kann auf einen Einfluss auf Menschen. Wäre da nicht Skepsis angebracht?

Was wissenscha­ftlich nicht bewiesen werden kann, darf es offensicht­lich nicht geben. Tatsächlic­h leiden manche Wissenscha­ftler an den (noch) fehlenden Methoden zur Erbringung dieser Beweise. Dass es auch anders geht, hat imletzten Jahrzehnt die ETH Zürich gezeigt. Dort wurde eine fach- übergreife­nde Studie über das Mondholz durchgefüh­rt. Das Ergebnis kurz zusammenge­fasst: Die Mondstellu­ng (nicht nur die Mondphasen, auch aufund absteigend­ermond) beeinfluss­t nicht bloß denwasserg­ehalt im lebenden Baum und im geernteten Holz, sondern sogar die Struktur der Zellen! Und das ist keine Statistik. Wie man an die Sache mitdemmond auf objektive Weise herangeht, dafür hat die ETH Zürich den Maßstab vorgegeben.

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