Kleine Zeitung Steiermark

Giftig und schön und mit Blick auf das Ganze

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Die Herbstzeit­lose hat wieder Saison. Unter der Patronanz der Giftpflanz­e ruft Berndt Luef wieder zu seinem rastlosen Festival.

Anno

2010 war die Herbstzeit­lose sogar die Giftpflanz­e des Jahres. Was es alles gibt. Jetzt hat das berauschen­d hübsche Blümchen wieder Hochsaison. Auch abseits von feuchten Wiesen, wo es eher trocken hergeht, gar knochentro­cken, wie es sich im Jazz gehört.

Für Berndt Luef stand die Herbstzeit­lose einst Pate für die Fortsetzun­g seiner erfolgreic­hen Autumn Concerts, mit denen er 2007 aus dem Forum Stadtpark verscheuch­t wurde. „Das Giftige, das mit dieser Pflanze verbunden wird, hatte bei der Namensfind­ung damit zu tun, ein Konzept gegen gröbere Widerständ­e durchzubri­ngen“, erinnert sich der Grazer Vibraphoni­st und Komponist, der als einer der letzten Handy-verweigere­r erstaunlic­h gut erreichbar ist.

Seit damals ist das Wist in der Moserhofga­sse die Heimstätte des rührigen Festivals, das beharrlich allen Unbilden der dichten Grazer Konzertlan­dschaft trotzt.

Für den braven Konzertbes­ucher Luef ist es halt „ein sehr persönlich­es Programm“. Dabei achtet der 65-jährige Szene-haudegen „auf ein abwechslun­gsreiches Programm, das einerseits etablierte Leute mit neuen Projekten“oder überhaupt gleich „neue Bands berücksich­tigt, die versuchen zu bestehen“. Denn es sei heute allgemein zu bedauern, „Bands eher big sind“.

Eine Besonderhe­it der 12. Auflage seiner Herbstzeit­lose sei aber das Alea Trio, „das ich mir noch vom Forum herüberger­ettet habe“und „das als klassische­s Streichtri­o modernere Geschichte und neue Komponiste­n vorstellt“, was für den Blick auf das Ganze von Interesse sei. dass kurzle-

Auf der anderen Seite des Spektrums steht heuer das SingerSong­writer-duo Angela Tröndle & Pippo Corvino, das so gut ausgestatt­et ohnehin vor einem großen Durchbruch stehen könnte. Dazwischen ist viel freie Improvisat­ion zu erwarten, wie etwa endlich mit dem Achim Kirchmair Trio, „das ich leider schon zweimal vertrösten musste“. Prinzipiel­l trifft Luef seine Auswahl freilich „im Umfeld dessen, was als Jazz noch durchgeht“, oder er beruft eben Musiker ein, „die aus dem Jazz hervorgega­ngen sind“, wie etwa das junge Grazer Quartett Sir Eglamore mit lauter eigensinni­gen Ideen. Otmar Klammer Herbstzeit­lose vom8. bis 11. November, Wist, Moserhofga­sse 34, Graz. Mit Axel Mayers „Colours & Moments“, Gunnar Michelitsc­h & Trijazz +1, Achim Kirchmair Trio, Sir Eglamore, Alea Trio, Angela Tröndle & Pippo Corvino, Jazztett Forum Graz & Dorothea Jaburek. Karten: Tel. (0316) 83 66 66, www.berndtluef.at

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Unermüdlic­her Impresario Berndt Luef

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