Zechprellerin lobt dievon ihr betrogenen Hotels
„Dort war schon alles super“: Angeklagte Grazerin stellt jenen Luxushotels, in denen sie ohne zu bezahlen wohnte, Topbewertungen aus.
Manchen Menschen sagt man nach, dass sie einen Raum nicht bloß betreten, sondern darin erscheinen. Letzteres ist definitiv bei einer Philosophin der Fall, die bei ihrer Verhandlung am Straflandesgericht gleich mit der Definition ihres Beschäftigungsstatus aufhorchen lässt: „Ob ich arbeitslos bin? Schon, aber das kann man so jetzt auch nicht sagen“, erklärt sie, „denn der Begriff Arbeit wird bei uns ja sehr eng gefasst. Ich bin ja den ganzen Tag beschäftigt ...“
Die Arbeitslosigkeit führte dazu, dass die Angeklagte ihre Miete nicht bezahlen konnte, die Wohnung verlor: „Ich habe eine Lösung gesucht, wie ich die Zeit, bis ich wieder eine Wohnung habe, am besten überbrü- cken kann.“Da kam sie auf die Idee, in zwei Hotels zu leben, ohne dafür bezahlen zu können. „Sie haben sich ja gleich Luxushotels ausgesucht“, stellt Richterin Julia Riffel fest. – „Ja, es geht nämlich um Lebensqualität“, erklärt die 52-Jährige.
Auf die Auswahl legte sie viel Wert: „Das Designhotel hat mir schon am besten gefallen, weil da so viele Bilder waren, bunte, auch in der Tiefgarage.“Auch der Einwand, dass ihr zweimonatiger Hotelaufenthalt 8000 Euro gekostet hätte, sie aber nur 700 Euro pro Monat zur Verfügung hat, perlt an der Frau ab: „Dem Hotelgast wird jeder Wunsch erfüllt. Und ich habe mir eben gewünscht, dass ich erst später zahle.“– „Mit welchem Geld?“, fragt die Richterin. – „Dieses wird mir irgendwann zufließen.“
Es floss nichts, „es war eh für alle unangenehm“. Auch für die Frau Hoteldirektor: „Die hat zwei Hoteldetektive aus Berlin kommen lassen, die viel mit mir sprachen. Das vermute ich zumindest“, philosophiert die Beschuldigte weiter.
Die Frage, ob sie am Ende des Aufenthalts hätte bezahlen können, bleibt unbeantwortet:„vermutungen in die Zukunft kann