Kleine Zeitung Steiermark

Zechprelle­rin lobt dievon ihr betrogenen Hotels

- Von Christian Penz

„Dort war schon alles super“: Angeklagte Grazerin stellt jenen Luxushotel­s, in denen sie ohne zu bezahlen wohnte, Topbewertu­ngen aus.

Manchen Menschen sagt man nach, dass sie einen Raum nicht bloß betreten, sondern darin erscheinen. Letzteres ist definitiv bei einer Philosophi­n der Fall, die bei ihrer Verhandlun­g am Straflande­sgericht gleich mit der Definition ihres Beschäftig­ungsstatus aufhorchen lässt: „Ob ich arbeitslos bin? Schon, aber das kann man so jetzt auch nicht sagen“, erklärt sie, „denn der Begriff Arbeit wird bei uns ja sehr eng gefasst. Ich bin ja den ganzen Tag beschäftig­t ...“

Die Arbeitslos­igkeit führte dazu, dass die Angeklagte ihre Miete nicht bezahlen konnte, die Wohnung verlor: „Ich habe eine Lösung gesucht, wie ich die Zeit, bis ich wieder eine Wohnung habe, am besten überbrü- cken kann.“Da kam sie auf die Idee, in zwei Hotels zu leben, ohne dafür bezahlen zu können. „Sie haben sich ja gleich Luxushotel­s ausgesucht“, stellt Richterin Julia Riffel fest. – „Ja, es geht nämlich um Lebensqual­ität“, erklärt die 52-Jährige.

Auf die Auswahl legte sie viel Wert: „Das Designhote­l hat mir schon am besten gefallen, weil da so viele Bilder waren, bunte, auch in der Tiefgarage.“Auch der Einwand, dass ihr zweimonati­ger Hotelaufen­thalt 8000 Euro gekostet hätte, sie aber nur 700 Euro pro Monat zur Verfügung hat, perlt an der Frau ab: „Dem Hotelgast wird jeder Wunsch erfüllt. Und ich habe mir eben gewünscht, dass ich erst später zahle.“– „Mit welchem Geld?“, fragt die Richterin. – „Dieses wird mir irgendwann zufließen.“

Es floss nichts, „es war eh für alle unangenehm“. Auch für die Frau Hoteldirek­tor: „Die hat zwei Hoteldetek­tive aus Berlin kommen lassen, die viel mit mir sprachen. Das vermute ich zumindest“, philosophi­ert die Beschuldig­te weiter.

Die Frage, ob sie am Ende des Aufenthalt­s hätte bezahlen können, bleibt unbeantwor­tet:„vermutunge­n in die Zukunft kann

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