Völkerwanderung zum Pyramiden-chef
Schenkkreis-prozess: Mehrere Beschuldigte bezweifeln, dass die Protokolle der Polizei ihre Richtigkeit haben.
das weststeirische Pyramidenspiel wurden ganze Familien hineingezogen. „Ich selbst habe 5000 Euro eingezahlt“, schildert etwa ein Zeuge, „zuerst gab ich meiner Frau zwei Mal Geld dafür, dann meinen zwei Kindern.“Überzeugt, da mitzumachen, habe ihn die Zweitangeklagte. „Sie sagte, man bekommt den Einsatz zurück, wenn etwas schiefgeht.“Einmalwar er beim Hauptangeklagten zu Hause, lauschte dessen Vorträgen: „Da waren hundert Leute dabei, das war eine richtige Völkerwanderung zu ihm. Er sagte ja, dass alles rundläuft beim Schenkkreis.“
Der Hauptangeklagte hakt ein: „Es tut mir leid, wenn ich diesen Mann derart motiviert habe, dass gleich seine ganze Familie einsteigt. Und ich möchte ihn bitte fragen, ob er meine Garage nicht mit einem Spiegelkabinett verwechselt, Christian Penz weil bei mir passen keine hundert Leute rein.“Diezweitangeklagte ergänzt: „Ich habe den Verdacht, dass diepolizei ihn zu dieser Aussage gebracht hat.“
Eineweitere Zeugin willnoch nie in Deutschland gewesen sein. Genau das steht im Polizeiprotokoll. „Sie haben aber unterschrieben, dass Sie bei einer Schenkkreis-veranstaltung am Chiemsee waren“, bohrt Richter Andreas Rom nach, „warum unterschreiben Sie das dann?“– Die Zeugin erklärt, „dass es dann wohl stimmen wird“, wenn sie es so unterschrieben habe. Erst kürzlich empfand ein anderer Zeuge, dass er von der Polizei zu einer Aussage genötigtworden wäre. Bei näherer Nachfrage schwächte er stark ab, erklärte, was die Nötigung gewesen sei: „Die Polizisten haben mich nicht ausreden lassen ...“
dieser Protokolle wird es nächstewoche spannend – jener Beamte, der federführend bei den Ermittlungen war, sagt dann am Straflandesgericht aus.