Spion sitzt hinter Schloss und Riegel
Oberst kommunzierte mittelsweltempfänger mit den Russen. Kneissl weist Lawrow-vorwürfe zurück.
Oberst drohen wegen Landesverrat bis zu zehn Jahre Haft.
Welche Informationen er den Russen übergeben hatte, ist nicht bekannt. „Die Vorwürfe sind wasserdicht“, so ein Insider. In Militärkreisen ist zu erfahren, dass er keinen Zugang zu streng geheimen Papieren gehabt haben soll. Von 1990 bis zur Pensionierung arbeitete er im Verteidigungsministerium in der Rossauer Kaserne. Zunächst soll er in der relativ unbedeutenden „Abteilung für die Vorschriftenerstellung“tätig gewesen sein, zuletzt in der nicht unwichtigen Abteilung für die Strukturplanung. Für seine Aktivitäten bekamer 300.000 Euro. „Geheimdienste holen sich überall ihre Informationen und setzen sie wie ein Puzzle zusammen“, so ein Bundesheeroffizier. Mit den Russen soll er mittelsweltempfänger kommu- niziert haben, es gab auch Direktkontakte. 1974 absolvierte der Salzburger die Militärakademie, zunächst war er Panzeroffizier, dann bei der Luftraumüberwachung, zuletzt im Ministerium. Erwar als Un-soldat am Golan und in Zypern, die große Karriere blieb aus.
In einem Telefonat mit ihrem russischen Amtskollegen Sergei Lawrow wies Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) den Vor-
im Heer fragen sich, warum der Skandal publik wurde. Normalerweise würden solche Vorfälle im Geheimen abgewickelt. Vor Jahren sei ein Unteroffizier bei der Übergabe von Fliegerkarten erwischt worden, der russische Agent sei des Landes verwiesen worden. Dass die Regierung von der Bvt-affäre ablenken wolle, sei eine Erklärung. Möglicherweise wolle man bewusst die Beziehungen zu Moskau „runterkühlen“und so ein Signal an denwesten setzen.