Integrationsprofis vor dem Aus
Mitte 2019 soll das Mobile Interkulturelle Team aufgelassen werden. Experte schlägt Alarm.
Sie sind an den steirischen Schulen unterwegs, um gezielt Schüler mit Fluchtund Migrationshintergrund sowie deren Lehrer zu unterstützen. 15 Psychologen, Pädagogen und Sozialarbeiter – einige von ihnen haben Kenntnisse in Arabisch und Farsi – arbeiten seit 2016 als Mobiles Interkulturelles Team (MIT) daran, Integration zu fördern. Nun ist das Ende ihrer Tätigkeit absehbar. Ende Juni 2019 sollen sie freigesetztwerden, weil der Integrationstopf des Bundes ausläuft.
Der Leiter der Schulpsychologie in der Bildungsdirektion, Josef Zollneritsch, der für das MIT verantwortlich ist, schlägt Alarm: „Die Zusammensetzung aus mehrsprachigen Psychologen, Sozialarbeitern und Pädagoginnen hat sich bewährt und ist in dieser Form einzigartig.“Der Bedarf für diese Spezialisten sei ungebrochen groß: „Wir haben immer noch 1700 Flüchtlingskinder in den Schulen, allein in Graz 20 Schulen mit ei- KK nem Migrationsanteil von 60 bis zu 100 Prozent. Dieses Team bildet auch eine wichtige Brückenfunktion in Elternhäuser.“Zollneritsch appelliert ans Bildungsministerium, die wichtige Maßnahme nicht zu stoppen.
In Heinz Faßmanns (ÖVP) Bildungsministerium winkt man aber ab. Der Integrationstopf sollte nur die Flüchtlings- krise abfedern. Statt Provisorien gebe es nun die Deutschförderklassen als langfristige Lösung. Man habe Schulsozialarbeit, wie sie dasmitbetreibe, noch bis Mitte 2019 verlängert, umeinen Übergang zu schaffen, der es den Ländern ermögliche, Ersatzangebote zu schaffen.
An „Brennpunktschulen“will der Bund mit den Ländern Lösungen erarbeiten. Aktuellwerden 109 Schulen in der Steiermark durch Expertenteams unterstützt, um diese Standorte weiterzuentwickeln.
Im Büro der Schullandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) verweist man außerdem auf 65.000 Stunden Schulsozialarbeit, die man finanziere.