Diese Männer hüten ein Geheimnis
Irgendeinen Apfelschnaps kann jeder machen. Der Abakus aber ist nicht irgendein Apfelschnaps, er ist ein Gemeinschaftsprodukt der Schnapsbrenner rund um die Apfelstraße – mit geheimer Rezeptur.
ist dunkel, dernebel lässt die Umrisse der Häuser im Dorf verschwimmen. Plötzlich ein Lichtschein. Gestalten in Kutten schälen sich aus der Düsternis, ihre Gesichter in tiefe Kapuzen versenkt. Vielleicht schreit auch ein Rabe in der Ferne, aber das ist nicht überliefert von der ersten Präsentation des Abakus vor 20 Jahren und sollte hier also auch nicht behauptet werden. „Die Gäste der ersten Präsentation haben ja nicht gewusst, dass wir in Kutten daherkommen, und haben ganz schön geschaut. Und der eine oder andere von uns hatte auch ein mulmiges Gefühl dabei “, sagt Karl Schloffer.
Die Kutten gehören zu den Apfelmännern und zum Apfelschnaps Abakus genauso wie die Geheimnistuerei rund um den Hauptbestandteil des Edelbrandes. Alles nur ein Marketing-gag? Auch, aber nicht nur: Denn die Apfelmänner sind eine Gemeinschaft von Schnapsbrennern aus dem Raum Puch bei Weiz, der Abakus ist ein Gemeinschaftsprodukt, bei dem jeder sein Bestes gibt. Der eine hat den besten Gaumen, der andere den besten Geruchssinn etc.
Karl Schloffer, Biobauer aus Anger, gilt neben Hans Hofer, Kirchenwirt in Puch, als der Erfinder des Abakus. Ein Abakus, eigentlich ein Rechenbrett, findet sich auch vor den Häusern der Apfelmänner, darauf der Rabe, der Weisheit verleihen möge. Als der Abakus entwickelt wurde, waren die Apfelbauern „in der Krise, wie heute“, erzählt Schloffer. Nach einer Reise hatte er eine zündende Idee: „Im Piemont haben wir den besten Barolo verkostet, aber keinen kaufen können, es gab sowenig!“, sagt Schloffer. Genauso ein rares Produkt wollte er auch haben – derabakuswar geboren! Das Ritual dazu – Kutten, Laternen, Geheimnis – verhieß gute Marketingchancen.
sind die Apfelmänner über Fernsehen und Zeitungen weit über die Grenzen hinaus bekannt und werden vom Steiermark-tourismus gerne im Ausland hergezeigt. Und so ziehen jedes Jahr die (derzeit 15) Apfelmänner in Kutten zur Brennerei, verhüllen das Gebäude und bleiben dort drei Tage und zwei Nächte. 1444 Flaschen (nach der ersten Erwähnung der Pucher Kirche 1444) werden abgefüllt. Immer im November wird das Geheimnis um die Rezeptur des Vorjahres gelüftet. So auch heute, zum 20. Mal, vielleicht bei Nebel und Rabengeschrei in der Ferne.