Migration und Schule: So rüsten sich die Lehrer
Spätestens seit dem Buch „Kulturkampf im Klassenzimmer“ist klar, dass manche Schulen schwierige Pflaster sind. Wir fragten nach, wie in der Steiermark Lehrer auf die Herausforderung Migration vorbereitet sind.
Dass das Thema Migration und Schule heikel ist und seit einiger Zeit ganz oben auf der Agenda in der Lehrerausbildung steht, zeigte eine Bestandsaufnahme: Beide Rektoren der steirischen Pädagogischen Hochschulen, Elgrid Messner und Siegfried Barones, sowie Vizerektorin Regina Weitlaner mit Fachkollegen fassten im Gespräch mit der Kleinen Zeitung zusammen, wie Lehrer auf Brennpunktschulen vorbereitet und im Unterricht unterstützt werden. Übrigens: Offiziell spricht man nicht von Brennpunktschulen, sondern von „Schulen mit besonderen Herausforderungen“.
Im Studium. Für alle angehenden Lehrer gibt es eine Einführung in diethemenintegration, Migration, Mehrsprachigkeit. Sechs Ects-punkte (Maßeinheit für den Umfang der Lehrveranstaltung) sind vorgesehen. Das sind 50 Prozent mehr als in früheren Lehrplänen.
Praktika. Auch in den Schulpraktika werden die künftigen Lehrer mit der Problematik konfrontiert. Das hängt allerdings davon ab, welchen Schulen sie zugeteilt werden. Es kann Absolventen geben, die nie in einer Klasse mit Migrationsanteil gestanden sind. Schwerpunkte. Jeder angehende Volksschullehrer wählt einen Schwerpunkt. Zwölf Prozent nehmen „Sprache und interkulturelle Bildung“, das 60 ECTSPunkte und einauslandssemester (etwa in Dänemark oder Deutschland) umfasst. Integriert ist dabei auch „Deutsch als Zweitsprache“. Neu ist der Schwerpunkt „politische Bildung/persönlichkeitsentwicklung“. An der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule gibt es eine religiöse Schwerpunktsetzung.
Fortbildung. Junglehrer besuchen zu Berufsbeginn begleitende Fortbildungsveranstaltungen. In dem Katalog sind Halbtagesveranstaltungen zum Thema Migration vorgesehen.
Kurse. Im Bereich der Weiterbildung werden 48 Kurse zum Thema Migration angeboten; fünf Lehrgänge mit insgesamt 125 Teilnehmern beschäftigen sich mit dem Thema „Deutsch als Zweitsprache“. In diesem Bereich besteht allerdings ein Riesenbedarf.
Schulinterne Tage. Dass die Sache unter den Nägeln brennt, zeigen die schulinternen Fortbildungsveranstaltungen. Von den rund 480, die im letzten Jahr angefordert wurden, beschäftigte sich ein Viertel mit dem Thema Migration.