Wehrlose Grazerin (75) in Wohnung beraubt und vergewaltigt: Haftstrafe
Brutale Tat konnte erst nach 20 Jahren geklärt werden, Dna-spuren führten zu Rumänen. Der 49-Jährige wurde jetzt in Graz verurteilt.
Vier
Zigaretten blieben 1998 am Tatort in einer Grazer Wohnung zurück. Heuer, als in Linz ein Fahrraddiebstahl aufflog, konnte nach 20 Jahren der Täter von damals ausgeforscht werden – die Dna-spuren auf Fahrrädern und Zigarettenstummeln waren ident.
Es ist eine abscheuliche Tat, die Staatsanwältin Ines Eichwalder dem 49-jährigen Angeklagten nun am Grazer Straflandesgericht vorwirft: „Er drang im Jänner 1998 in die Wohnung der 75-Jährigen ein, wollte Wertgegenstände stehlen. Da bemerkte er, dass jemand in der Wohnung ist. Er fesselte die Frau an Händen und Füßen.“Dann habe er die Grazerin (sie ist mittlerweile verstorben) mit einem Schraubenzieher bedroht, 150 Schilling, zwei Jacken und Zigaretten gestohlen. „Als ob das bei einer Wehrlosen noch nicht genug ist, vergewaltigte er sie auch noch.“Nach der Tat soll er ins Wohnzimmer fernsehen gegangen sein, rauchte noch Zigaretten und ging davon. „Den Einbruch gebe ich zu, die Vergewaltigung nicht“, erklärt der Beschuldigte. „Der ist auch schwer zu leugnen, manhat ja Ihrednagefunden“, stellt Richter Stefan Koller fest, „aber haben Sie die Frau gefesselt?“– „Ja.“
Der Rumäne stellt die Tat eher als Verkettung unglücklicher Umstände dar, er habe auf der Straße gelebt, nichts zu essen gehabt. Im Stiegenhaus war er nur, weil er sich aufwärmen wollte. Weil der Schlüssel steckte, drang er in die Wohnung der Grazerin ein. „Sie wurde wach, dann fesselte ich sie“, sagt er trocken. „Die meisten Diebe laufen davon, wenn sie erwischt werden. Sie aber fesseln das Opfer. Ihre Schilderungen klingen ziemlich kaltblütig“, bemerkt der Richter.
Sowohl die detaillierten Schilderungen des Opfers („Ich sagte dem Mann, dass ich Aids habe, erst dann ließ er von mir ab“), die verlesen werden, als auch die medizinischen Ergebnisse untermauern die Vergewaltigungsthese. „Ich hätte das nicht können“, entgegnet der 49-Jährige, „ich hab ihr nur den Mund zugehalten, weil sie brav war. Ich habe nur Brot, Geld und die Jacke gestohlen, es dauerte alles nur vier Minuten.“
Das nicht rechtskräftige Urteil: zehn Jahre Haft (als Zusatzstrafe zu einer Verurteilung in Linz) wegen Vergewaltigung und schweren Raubs. C. Penz