Kleine Zeitung Steiermark

Vonder Promenaden­mischung zum Postmodern­ismus

Mit dem Nissan Pao war man schon abwerk von gestern. Und das gerne.

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Es

gab eine Zeit, da suchte Nissan auf dem Retrotrip seinen Weg in die Zukunft. Wir schreiben die späten 1980er-jahre und japanische Elektronik­gadgets sind die heißestent­eile unter der Sonne. Genauso ein„will haben“Image möchte Nissan seinen Autos auch verpassen und blättert für seine vier „Pike Cars“in den Geschichts­büchern. Und so geriet der Pao zu einer kunterbunt­en Zitatensam­mlung der Kleinwagen­prominenz vergangene­r Jahrzehnte: Da wären etwa die außen liegenden Türscharni­ere des ersten Austin Mini, der Wellblechl­ook und die Klappfenst­er des Citroën 2CV, die geteilte Heckklappe des Austin A40 Countryman. Das alles vermengt mit einem ordentlich­en Schuss Kindchensc­hema sowie der Technik des damaligen Nissan Micra – und schon kürte Designkrit­iker Phil Patton den 3,7 Meter kurzen Stadtfloh in der „New York Times“zum „Höhepunkt des Postmodern­ismus“. Innerhalb von nur drei Monaten war die geplante Produktion des Pao von 10.000 Stück vergriffen. Ausschließ­lich zu haben in einer von vier außergewöh­nlichen Farben: Terracotta, Elfenbein, Olivgrau undwasserb­lau.

Verkauft wurde der Pao wie auch seine Retrogesch­wister offiziell nur in Japan, aber in zweiter Hand arbeitete sich die fröhliche Promenaden­mischung in alle Erdteile vor. Im Pao war man gerne von gestern. Karin Riess

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Der Pao lief von 1989 bis 1991 vom Band Kult Kisten NISSAN (2)
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Die geteilte Heckklappe zitiert den Austin A40 Countryman
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