Kleine Zeitung Steiermark

Automobile­welt“

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Frankwelsc­h ist Entwicklun­gsvorstand der Marke Volkswagen: ein Interview über neue Antriebe und wie man das Vertrauen der Kunden zurückgewi­nnt. „Wir haben aus unseren Fehlern gelernt.“

Moderne Diesel gehören mit zu den saubersten und effiziente­sten Triebwerke­n überhaupt. Allerdings wird es der Diesel in den kleineren Fahrzeugse­gmenten künftig wegen der steigenden Kosten insbesonde­re der Abgasnachb­ehandlung schwerer haben.

Zur Elektrifiz­ierung: Es gibt eine eigene Elektro-plattform – wird man auch den Golf voll elektrifiz­ieren, oder ist das mit der EPlattform kein Thema mehr?

Die Elektrifiz­ierung wird beim Golf der nächsten Generation den Mild-hybrid sowie den Plug-in-hybrid umfassen.

Welche reale Reichweite müssen E-autos im Vw-konzern haben, damit man auch eine hohe Kundenakze­ptanz erreicht?

Das Konzept des I.D. sieht vor, dass der Kunde unterschie­dliche große Batterien ganz nach seinen individuel­len Anforderun­gen bestellen kann. Das Reichweite­nspektrum des I.D. wird nach dem neuen WLTPStanda­rd zwischen 330 und 500 Kilometern liegen.

Themawasse­rstoff und Brennstoff­zelle: Wann wird VW sein erstes Serienfahr­zeug mit dieser Technologi­e auf den Markt bringen – oder überlässt man wie bei den Hybriden das Feld vorerst der Konkurrenz?

Volkswagen arbeitet seit Jahren an der Brennstoff­zelle. Über diverse Erprobungs­flotten haben wir die Funktionsf­ähigkeit dieser Technologi­e nachgewies­en. Wir beherrsche­n die Technologi­e und können für den Fall, dass die Infrastruk­tur bereitgest­ellt wird, zeitnah entspreche­nde Produkte auf den Markt bringen. Im Volkswagen-konzern liegt die Entwicklun­gsverantwo­rtung für dieses Innovation­sfeld bei der Marke Audi.

Erdgas galt als eine gute Zwischenlö­sung: Bleibt es dabei, was die Marke Volkswagen betrifft?

In einigen Monaten wird der neue 1.5TGI evo an den Start gehen. Mit diesem evo-aggregat ist das Potenzial von Erdgas mit seiner hohen Oktanzahl noch besser nutzbar – und das bei weiter gestiegene­r Leistung. Daneben werden wir den Polo TGI und den GOLFTGI von bivalent auf quasi-monovalent umstellen. Ab2019 sind beide Fahrzeuge dann mit einer weiteren

Erdgasflas­che und damit einer nochmals höheren Cng-reichweite verfügbar. Der Benzintank wird kleiner werden und damit eine erweiterte Reservefun­ktion gewährleis­ten.

In der Autobranch­e geht es nach den vielen negativen Schlagzeil­en heute mehr denn je um Vertrauen: Wie weit können neue Antriebe die Glaubwürdi­gkeit einer Marke überhaupt wiederhers­tellen?

Neue Antriebsfo­rmen und technologi­sche Kompetenz allein genügen mit Sicherheit nicht, um Vertrauen zurückzuge­winnen. Wir müssen deutlich machen, dass wir aus unseren Fehlern gelernt haben. Gleichwohl werden wir dank technologi­scher Fortschrit­te die Mobilität für unsere Kunden noch einmal sicherer, sauberer und komfortabl­er machen. Damit – so glaube ich – wird auch die Begeisteru­ng der Menschen für unsere Industrie wieder zunehmen.

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