Der Intrigen
parcours aber ebenso firm wie Benno Schachtner (Arcane) und Robin Johannsen (Clizia), die sich zum glücklichen Paar amhof finden dürfen. Unglücklich fast bis zum Schluss bleibt hingegen Teseo, der zwar als Triumphator heimkehrt, im Ränkespiel Medeas, die ihn auch begehrt, jedoch unterzugehen droht: Der Ukrainerin Lena Belkina in der Hosenrolle nimmt man den Helden mit ihrem schönen, aber zu leichten Sopran nicht wirklich ab.
Für Händels zweite Londoner Oper, die ohnehin nicht zu dessen großen Würfen gehört, ist Moshe Leiser & Patrice Caurier nichts wirklich Schlüssiges eingefallen. Zwar inszenieren sie sehr in und mit der Musik, ihrem Setting à la „Downton Abbey“(Bühne: Christian Fenouillat, Kostüme: Agostinocavalca) würden aber Brechungen gut- tun. Da helfen auch ein paar barocke Zaubereien wenig: plötzlich raumgreifende Riesenhände, im wahrsten Sinn des Wortes „verrückte“Möbel oder eine „fliegende“Medea, die nicht mehr Frau der Lage ist ...
Weit mehr Zauber kommt aus dem Graben, denn dort steht René Jacobs am Pult. Der ewig junge alte Fuchs hat Händels einzigen Fünfakter nicht nur aufführungspraktisch ergänzt und aufgefrischt, er hat dessen Musik auch in den kleinen Fingern, die – quasi sein Markenzeichen – beim Dirigieren immer frech abstehen. Zwar ist die Schlagtechnik des 72-Jährigen, der ja früher als Counter Weltklasse war, mitunter ein Rätsel. Aber die Auflösung liefert diesmal mitverve dieakademie der Alten Musik Berlin, mit der der Belgier schon lang verbunden ist. Fabelhafte Partner.