Kleine Zeitung Steiermark

„Am kritischen Punkt“

-

Kanzler Sebastian Kurz bei Barnier, Tusk und Juncker: „Jeder Ausgang ist möglich.“

„Niemand ist über den Tisch gezogenwor­den, es ist ein guter Deal“, stellte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) gestern in Brüssel vor Journalist­en fest, dann lobte er ausdrückli­ch die gute Arbeit des österreich­ischen Teams, das für den Ratsvorsit­z die Verhandlun­gen in den letzten Monaten begleitet hat. Zwischen Terminen mit Eu-chefverhan­dler Michel Barnier, Ratspräsid­ent Donald Tusk und Kommission­schef Jean-claude Juncker warnte er aber vor zu viel Enthusiasm­us: „Wir stehen jetzt an einem kritischen Punkt, derzeit ist jeder Ausgang möglich.“Es sei völlig offen, was in Großbritan­nien weiter passieren werde.

Ungeachtet dessen wird der Sondergipf­el am 25. November vorbereite­t, man geht grundsätzl­ich von der Teilnahme Theresa Mays aus. Wie dazu aus Ratskreise­n verlautet, will man damit nicht nur die Einheit der EU 27 unter Beweis stellen, es gehe dabei auchumdie Frage möglicher Szenarien und wie darauf zu reagieren sei – etwa, wenn es in Großbritan­nien doch noch ein weiteres Referendum gibt. Wie schon beim letzten Gipfel wird auchweiter­hin die Möglichkei­t nicht ausgeschlo­ssen, dass es zu einer Art „Fristverlä­ngerung“kommen könnte, um für die finale Feinabstim­mung noch etwas Zeit zu gewinnen. Der reguläre Eu-gipfel Mitte Dezember könnte dazu verwendet werden, die Ausstiegsm­odalitäten festzuschr­eiben.

Kurz blieb bei seiner ablehnende­n Haltung gegenüber einem „harten Brexit“: „Der würde uns treffen, aber Großbritan­nien noch viel härter.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria