Kleine Zeitung Steiermark

Spital muss Asylbehörd­e informiere­n

Ärzte und Sozialarbe­iter wollen Behörde über Entlassung von Asylwerber­n nicht informiere­n.

- Thomas Macher

Die Sozialarbe­iter sind wütend. „Wir wollen nicht zum verlängert­en Arm der Fremdenpol­izeiwerden“, sagt der Vorsitzend­e des Berufsverb­ands der sozialen Arbeit, Alois Pölzl. Der Verband protestier­t gegen eine Änderung im Fremdenpol­izeigesetz. Seit September müssen Kranken- und Kuranstalt­en dem Bundesamt für Fremdenwes­en und Asyl (BFA) Auskunft darüber geben, wann ein Asylwerber, dessen Abschiebun­g bevorsteht, aus der Einrichtun­g entlassen wird. Die Sozialarbe­iter fürchten, dass die Asylwerber dann direkt aus dem Spital abgeholt und abgeschobe­n werden.

„Besonders Kollegen, die in Psychiatri­en arbeiten, hat das verstört. Sie unterliege­n in ihrer Arbeit mit Klienten der Verschwieg­enheitspfl­icht. Da werden ethische Grundsätze angegriffe­n“, sagt Pölzl.

Unruhe über die Gesetzesän­derung herrscht auch in der Ärztekamme­r. „Solche Auskünfte berühren die ärztliche Schweigepf­licht und die ist uns heilig“, sagt Sprecher Michael Heinrich.

Vom Innenminis­terium war trotz mehrfacher Anfragen der Kleinen Zeitung keineantwo­rt auf die Kritik von Ärzten und Sozialarbe­itern zu bekommen. Allzu oft genutzt hat das BFA die neue Auskunftsp­flicht jedenfalls noch nicht. Beimwiener Krankenans­taltenverb­und etwa gab es seit der Gesetzesän­derung noch keine Anfrage.

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