Kleine Zeitung Steiermark

12 Stunden und das hohe Ross: „Ihr habt das einfach vergeigt“

Debatte zur Arbeitszei­tflexibili­sierung im Plenum des Parlaments verlief entlang der bekannten Frontlinie.

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Die

Regierung ist unveränder­t von der Arbeitszei­tflexibili­sierung überzeugt. Wie Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck (ÖVP) in Vertretung des in Brüssel weilenden Bundeskanz­lers bei der Sondersitz­ung desnationa­lrats betonte, würden auch die Arbeitnehm­er profitiere­n. Die Bedenken der Sozialdemo­kraten wischte die Ressortche­fin vom Tisch. „In Schweden kann man bis zu 13 Stunden pro Tag arbeiten und Gesundheit und Lebenserwa­rtung sind besser als in Österreich.“Die Klagen, dass die Sozialpart­ner nicht eingebunde­n worden seien, wies Sozialmini­sterin Beate Hartinger-klein (FPÖ) zurück: „Ihr wolltet ewig verhandeln, ihr habt das einfach vergeigt.“

Spö-klubchefin Pamela Rendi-wagnerwarf der Regierung vor, nur die Interessen der Großindust­riellen zu vertreten: „Sie setzen auf das Recht des Stärkeren.“Das Ge- setz diene ausschließ­lich wenigen Unternehme­rn, bringe aber Nachteile für Millionen von Arbeitnehm­ern: „Arbeitende Menschen sind Ihnen einfach nichts wert.“

Kritik an der Reform kam auch von den Neos, die dem Gesetz im Juli trotz Vorbehalte­n zugestimmt hatten. NeosChefin Beate Meinl-reisinger erklärte, man habe der dringend notwendige­n Flexibilis­ierung zwar zugestimmt, aber auch auf Fehler hingewiese­n. Sie forderte die Koalition daher auf, „von ihrem hohen Ross runterzuko­mmen“und über Verbesseru­ngen zu verhandeln.

Fpö-klubchef Johann Gudenus attackiert­e frontal die SPÖ. Deren Aufregung rühre nicht daher, dass die Reform eine Verschlech­terung bedeute, „Sie sind aufgeregt, weil Ihnen die Felle davonschwi­mmen.“Denn die FPÖ sei das „neue soziale Gewissen“der Regierung.

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