Vom Ballbuben zu Österreichs Nummer eins
Bei der Nullnummer der Österreicher gegen Bosnien stach nur Heinz Lindner heraus. Der 28-Jährige hat sich als Stammtorhüter etabliert.
Enttäuscht nahm das ÖFBTeam das 0:0 gegen Bosnien zur Kenntnis. Damit hat das abschließende Nations-league-spiel in Nordirland am Sonntag (18 Uhr) keinen Einfluss mehr auf das Endergebnis. Bosnien steigt in Liga A auf, Österreich verbleibt in Liga B, Nordirland steigt in Liga C ab. Die Österreicher dürfen sich aber bei Torhüter Heinz Lindner bedanken. Der 28-Jährige sorgte mit zwei Glanzparaden dafür, dass es amsonntag nicht zu einem Abstiegsduell kommt.
Obwohl der Linzer unter Teamchef Franco Foda jedes Pflichtspiel bestritt, hat sich der Deutsche nie dazu durchgerungen, ihn als Einsertormann zu deklarieren. „Der Teamchef hat mir auch nie gesagt, dass ich dienummer eins bin“, sagt Lindner, der im letzten Testspiel in Dänemark Platz für Richard Strebinger machen musste. „Aber der Teamchef hat mir vor diesem Spiel mitgeteilt, dass ich gegen Bosnien im Tor stehe. Mehr brauche ich gar nicht.“
Lindner ist keiner, der sich selbst ins Rampenlicht rückt.
NATIONS LEAGUE
Liga B, Gruppe 3: Nordirland – Österreich
1. Bosnien 2. Österreich 3. Nordirland
4 3 3
3 1 0 1 1 0 Sonntag, 18.00
0 1 3
5:1 1:1 1:5
10 4 0 Bescheiden macht er „einfach meinen Job. Genau dafür bin ich ja da.“Da ist der Oberösterreicher auch bei Grasshoppers Zürich. Bei den Schweizern steht Lindner seit 2017 im Kasten, nachdem es zwei Jahre zuvor wenig Spielpraxis für ihn bei Eintracht Frankfurt gab. „Die hätte ich für dasnationalteam gebraucht. Es freut mich, dass meine Kritiken in Zürich gut sind, auchwenn wir als Tabellenneunter nicht dort sind, wo wir hingehören“, sagt der 23-fache Öfb-teamspieler.
Ausgerechnet im Nationalteam hat Lindner auch seine Freundin Barbara kennengelernt, mit der er in der Schweiz zusammenlebt. „Wir sind damals aus dem Trainingscamp in Stegersbach abgereist, als sie mit ihrer Familie in der Lobby angekommen ist. Angesprochen habe ich sie nicht, aber über soziale Netzwerke war es nicht schwierig, in Kontakt zu kommen“, verrät Lindner, der als LASK-FAN schon früh seinem jetzigen ÖFB-TORmanntrainer Josef Schicklgruber als Ballbub behilflich war. „Ich bin oft hinter dem Tor gestanden, das er gehütet hat. Wenn er mitdemlaskin Führung gelegen ist, habe ich mir immer viel Zeit gelassen, um ihm den Ball zu geben.“
Jetzt werden ihm die Bälle zugeworfen – als nicht ausgesprochene, aber mit seinen Leistungen verdientenummer eins Österreichs. GEPA